Kompetenz
Kompetenz (competency), lat. competentia „Eignung“, competere „zusammentreffen, ausreichen, zu etwas fähig sein“; breit gefächerter Begriff von Fähigkeit über Qualifikation bis Befugnis, unter pädagogischem Aspekt „die Fähigkeit und Fertigkeit in den genannten Gebieten Probleme zu lösen, sowie die Bereitschaft, dies auch zu tun.“ (Wikipedia).
Die Kompetenzdiskussion in der beruflichen Bildung stützt sich auf die von Roth (1971) eingeführte Trias Selbstkompetenz, Sachkompetenz und Sozialkompetenz, an die sich auch die Struktur der Trainerausbildung im DOSB anlehnt. Unter Kompetenz wird aber nicht nur die Fähigkeit in einem bestimmten Bereich verstanden, sondern auch die Zuständigkeit in der Arbeitsorganisation (z.B. Cheftrainer, Bundestrainer, Stützpunkttrainer, Athletiktrainer). Erpenbeck beschreibt Kompetenz als „Selbstorganisationsdisposition konkreter Individuen“ (1999, S.25) und unterscheidet vier Grundkompetenzen: personale Kompetenz, Aktivitäts- und Handlungskompetenz, fachlich-methodische Kompetenz und sozial-kommunikative Kompetenz.
Im Leistungssport wird der Trainer am Erfolg gemessen, nicht an seinen Potenzen (gleichwohl sie Voraussetzungen dazu sind), sondern an dem „was hinten ‚raus kommt“. Daraus erklärt sich die übergeordnete Rolle der Handlungskompetenz. Selten sind bei einem erfolgreichen Trainer alle Kompetenzen auf höchstem Level entwickelt. Zudem spielt es eine Rolle, in welchem Bereich der Trainer angesiedelt ist. Bei der Fachkompetenz könnte man den Vergleich zur Schule führen, Nachwuchstrainings entspräche der Grundschule, das Hochleistungstraining dem Gymnasium. In allen Ausbildungsetappen ist aber die Sozialkompetenz besonders wichtig, ganz gleich ob ich Kinder, Eltern und Funktionäre für das Schwimmen begeistere oder das „Olympische Feuer“ entfache. Was die Personalkompetenz anbelangt, so kann man unter den Toptrainern manch „schräge Vögel“ antreffen. Sie zeichnen sich aber durch die exzellente Ausbildung einiger für die jeweilige Sportart erforderlichen Fähigkeiten aus („Taktikfuchs“, „Techniker“ usw.). Aber eines ist allen gemeinsam: Begeisterungsfähigkeit. „Wenn Sie aus Überzeugung Trainer sein möchten, müssen Sie Ihr Verhalten so einrichten, dass die Mehrheit der Leute, mit denen Sie zu tun haben, Sie akzeptiert“ (Counsilman, 1980, S.262). →Erfahrung, →Kenntnis, →Wissen
„Kompetenz ist das Recht, Macht legal auszuüben. Fritz P. Rinnhofer (*1939), Marketing- und Verkaufsmanager und Publizist
Exkurs: „Wenn Sportler nicht viel von den Coaching-Künsten des Trainers halten, dann birgt das Konfliktpotential. Den Zusammenhang zwischen der von den Spielern wahrgenommenen Coaching-Kompetenz und Teamkonflikten im Profifußball haben Sportwissenschaftler erstmals untersucht. Den Ergebnissen ihres mehrstufigen Analysemodells (individuelle und Teamebene) zufolge geht eine als hoch empfundene Coaching-Kompetenz in den meisten Fällen mit einem reduzierten Konfliktlevel einher. So steht beispielsweise eine hohe Ausprägung der Dimensionen Spielstrategie und Persönlichkeitsentwicklung mit geringeren zwischenmenschlichen Aufgabenkonflikten über eine Saison hinweg in Zusammenhang“ (Wissensportal der DFB-Akademie: https://www.dfb-akademie.de/studie/coaching-kompetenz-brandschutz-gegen-konfliktherde/-/id-15000103 – Zugriff 01.12.2019)
Mehr zum Thema: Sperling, W. (2015). Herausbildung von Handlungskompetenzen im Übungs- und Trainingsprozess bei Schwimmern. DSTV-Reihe, Bd. 38, 55-67