Selbstbewusstsein
Selbstbewusstsein (self-awareness), Fähigkeit, sich seiner bewusst zu sein, umgangssprachlich mehr im Sinne von hohem Selbstwertgefühl. Die Wahrnehmung der eigenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten tragen sehr zur Ausprägung des Selbstbewusstseins bei.
Da Selbstbewusstsein eine Säule der „Ellbogengesellschaft“ ist, wimmelt es im Internet von Tips und Empfehlungen der Mental- und Ego-Coaches. Einer „Niete in Nadelstreifen“ helfen auf Dauer weder die flotten Sprüche noch die Nadelstreifen. Selbstbewusstsein schließt ein, sich nicht nur seiner Stärken, sondern auch seiner Schwächen bewusst zu sein. →Selbstvertrauen
Durch Sport lernen Kinder ihre körperlichen Kräfte richtig einzuschätzen, Regeln einzuhalten und Rücksicht auf andere zu nehmen. Sie lernen Aggressionen abzubauen und sich mehr zuzutrauen. Sie lernen ihre Grenzen kennen und stärken so ihr Selbstbewusstsein.
Der selbstbewusste Schwimmer zeichnet sich dadurch aus, dass er an sich glaubt (ohne „auf den Putz zu hauen“), sich offensiv neuen Belastungsformen stellt, zumeist mit Spaß und Lust bei der Sache ist, sich nicht vor Niederlagen ängstigt und auch nicht so schnell aufgibt, konzentriert und ruhig trainiert sowie Stärken und Schwächen seiner Gegner akzeptiert. Das kommt aber nicht aus heiterem Himmel. Eine solide Grundlage für ein solches Verhalten sind Können und darauf aufbauend Erfolgserlebnisse, die bei abgewogenem Verhältnis von Leistungsvoraussetzungen des Sportlers und Wettkampfanforderungen „organisiert“ werden können. Dann ist Selbstbewusstsein eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung, Erhaltung und Modifizierung des emotionalen Status in der jeweiligen Situation (Hogg 1999). →Training, mentales
Aber: „Wenn das Selbstbewusstsein ins Unermessliche steigt, wird es bedenklich. Die Person nimmt ihre Stärke dann nicht mehr als selektive Überlegenheit in einem Bereich, sondern als generelle Überlegenheit wahr“ (Sportpsychologe Beckmann, ZEITonline vom 13.03.2015).
Der edelgesinnte Mensch ist selbstbewusst, doch nicht hochmütig. Der gewöhnliche ist hochmütig, doch nicht selbstbewusst. Konfuzius, (551 – 479 v. Chr,) chinesischer Philosoph
Exkurs: Mit ihrem Förderkonzept „Psychosoziale Ressourcen im Sport“ betonen Sygusch & Herrmann (2010) die zielgerichtete didaktisch-methodisch aufbereitete Stärkung von psychosozialen Ressourcen im Kinder- und Jugendtraining. Denn erst mit der Stärkung sportartnaher Ressourcen können Transfereffekte auf übergreifende Ressourcen – in der Sprache des Kinder- und Jugendberichts: „nicht unmittelbar sportbezogene Kompetenzen“ und deren Nutzung im Alltag erwartet werden (S. 247). In diesem Sinne wurden u.a. die sportliche Selbstwirksamkeit und das körperlich-sportliche Selbstkonzept des Einzelnen als Kernziele formuliert. Aus Sicht der Trainer wurden mit diesem Konzepts Selbstbewusstsein (Selbstwirksamkeit, Selbstkonzept) der Sportler gestärkt.
- https://www.palverlag.de/lebenshilfe-abc/selbstbewusstsein.html – Zugriff 14.06.23
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Beaumont, Maynard & Butt (2015). Effective ways to develop and maintain robust sport-confidence: Strategies advocated by sport psychology consultants. Journal of Applied Sport Psychology (27)3, 301-318