Begabung

21. März 2017 B 0

Begabung (gift, talent), angeborene Fähigkeiten (Veranlagung) für überdurchschnittliche Leistungen, die sich aber durch Rückkopplung mit der Umwelt entfalten und verändern (dynamischer Begabungsbegriff). Der amerikanische Psychologe Renzulli (1978) bezeichnet Begabung in seinem „Drei Ringe-Modell“ als Schnittmenge von überdurchschnittlichen Fähigkeiten, hoher Motivation und Kreativität. Während häufig Begabung und Talent noch synonym gebraucht werden, wird inzwischen als Abgrenzung zum Begriff der Intelligenz das Talent als die realisierte Begabung in einem nicht kognitiven Bereich (z.B. Musik oder Sport) verstanden (Deiglmayr et al. 2017, S.3). Fischer (2015) differenziert zwischen einem Talent als einer Person, die möglichweiser einmal Leistungsexzellenz erreichen wird, dem Hochbegabten, der über ein hohes Potential verfügt und dem Experten, der Leistungsexzellenz erreicht hat. Der Experte hat quasi den Begabten abgelöst. Die Frage des Potentials wird in der Begabungsforschung unterschiedlich diskutiert. Eine Gruppe von Wissenschaftlern aus der Begabungsforschung sieht das Begabungspotential als weniger relevant an. Entscheidender sei das intensive Praktizieren über zehn Jahre in einer Domäne (z.B. Sportart oder Instrument) mit durchschnittlich 10.000 Stunden (→deliberate practice). In jedem Fall sind aber das Lernen und exzellente Lernumgebung die wesentlichen Faktoren bei der Transformation von Begabung in Leistung. Eignung ist nicht mit Begabung und Talent gleichzusetzen und diese nicht mit Leistung.

Sportliche Begabung setzt sich aus zwei wesentlichen Komponenten zusammen: einer Prädisposition für eine bestimmte sportliche Aktivität und der Trainierbarkeit im Hinblick auf entsprechende Belastungen (Issurin & Lustig, 2008, S. 6). Dazu zählen -sportsrtenübergreifend – nichtkognitive Fähigkeiten (Motivation, Disziplin, Durchsetzungsfähigkeit oder soziale Kompetenzen), die oft unterschätzt werden. Im Fokus steht besondere die kinästhetischpropriozeptive Begabung. Sie äußert sich einmal in der Unterscheidungsfähigkeit kinästhetischer und taktiler Reize, und zum andern in der Fähigkeit der spontanen Produktion kinästhetisch-motorischer Abläufe. Motorisch begabte Kinder lernen außergewöhnlich schnell über die Nachahmung. Sie sind zudem in der Lage, koordinative Bewegungsabläufe selbst zu erfinden, die sie vorher noch nicht beobachtet haben (Gardner 1993).Anlage, →Eignungsmerkmale, →Leistungsauffälligkeit

 

 „Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat“. Marcel Achard (1899-1974) französischer Dramatiker

 

Begabung
„Drei Ringe-Modell“ von Renzulli (1978)

 

Mehr zum Thema: https://www.km.bayern.de/eltern/lernen/hochbegabung.html

 


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