Bewegungsbeobachtung
Bewegungsbeobachtung (movement observation), planmäßige und systematische Wahrnehmung sportlicher Bewegungen als einfachste Kontrollmethode in der technischen Ausbildung. Sie ist das erste Element der Handlungskette des Trainers im Techniktraining (s. Abb.) und aus dem tagtäglichen Training nicht wegzudenken. Bewegungsbeobachtung ist veranlagt (→Bewegungssehen), kann aber auch durch eigene Bewegungserfahrung und Kenntnisse über die Technik geformt werden. Dabei sollte sich der Trainer auf wenige Beobachtungsschwerpunkte, auf das „Was“ und „Wie“ konzentrieren. Solche äußerlichen Bewegungsmerkmale sind: Phasenstruktur, Umfang, Tempo, Stärke, Rhythmus, Kopplung, Fluss, Präzision und Konstanz. →Bewegungsvorstellung
Beispiel: Es überrascht immer wieder, wenn ein Trainer einem Wasserspringer nach einem Sprung von etwa einer Sekunde fünf Minuten erklärt, was da alles richtig und falsch abgelaufen ist. Im Schwimmen ist es bei den azyklischen Bewegungen (Start/Wende) nicht viel anders.
Hinweise für die Trainingspraxis (nach Meinel & Schnabel, 2007, S- 381/382):
- beziehe in die Beobachtung räumliche, zeitliche und dynamische Merkmale ein (Phasenstruktur),
- verbessere durch wiederholte Beobachtung (Langfristigkeit) die Objektivität,
- eigenes Bewegungskönnen erleichtert den inneren Mitvollzug fremder Bewegungen,
- je mehr biomechanisches und physiologisches Wissen vorliegt, umso gezielter die Beobachtung und tiefgründiger die Analyse,
- Leitbilder helfen Dir beim schnellen Soll-Ist-Vergleich,
- mache Technikknotenpunkte zu Beobachtungsschwerpunkten (z.B. Folge Wasserlage→ Arme→Beine→Atmung→Gesamtkoordination),
- nutze Aufzeichnungstechnik (u.a. Video), Fehlerkataloge im Nachwuchsbereich usw.
- beziehe verhaltenspsychologische Merkmale in die Beobachtung ein,
- verbessere ständig Deine Beobachtungs- und Beurteilungskompetenz durch Fortbildung.
Mehr zum Thema: Meinel & Schnabel (2007). Bewegungslehre – Sportmotorik. Meyer & Meyer, Aachen, S.376-382