Kameradschaft
Kameradschaft (comrade), (ital. camerata, „Kammergemeinschaft“); emotionale Beziehung zwischen Menschen. Der Begriff ist positiv (Freundschaft, Beziehung, Brüderschaft, Bund, Eintracht, Geistesverwandtschaft, Gemeinschaft, Verbindung, Verbundenheit, Zusammengehörigkeit, Bindung, Solidarität usw.) wie auch besonders historisch negativ (Kumpelei, Klüngel, Kameradschaften der rechten Szene) besetzt.
Coubertin (1935) verstand unter olympischen Athleten eine Elite, die – als Nachfolger der Ritter – die Ideen von Kameradschaft, Ritterlichkeit und Wettkampfgedanken teilen. Heute ist im Sport Kameradschaft vor allem durch die Sozialstruktur (Mannschaft, Verein, Verband) gang und gäbe und somit auch die gegenseitige Anrede mit „Schwimmkamerad“, die ein bestimmtes Zusammengehörigkeitsgefühl einschließt und sich im „Duzen“ äußert. Zugleich ist sie im Gegensatz zur Freundschaft bestimmten Statuten, Regeln der jeweiligen Organisation unterworfen. Der Kamerad ist mehr der Organisation, der Freund dem Herzen verpflichtet.
Besonders dem Nachwuchsleistungssport kommt neben seiner Basisfunktion für den Spitzensport eine deutlich weiter gefasste gesellschaftliche Rolle zu. Er vermittelt tragende soziale Werte wie Fair Play, Solidarität, Gemeinschaft und Integration, Teamgeist und Kameradschaft sowie Leistungswille und –bereitschaft, Disziplin und Beharrlichkeit (Leitlinien zur Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungssports, DSB 2004).
„Die Kameradschaft hat gegenüber der Freundschaft den Vorzug, dass ihr Gewissen großmaschiger ist.“ Wilhelm Vogel (19./20. Jh.), deutscher Aphoristiker