Lob (und Tadel)

18. März 2020 L 0

Lob und Tadel (praise and blame), Anerkennung oder Ablehnung einer Leistung oder eines Verhaltens in erzieherischer Absicht.  Aus der psychologischen Schmalspurausbildung der meisten Trainer bleibt der einfache Schematismus „Lob = gut“ und „Tadel = schlecht“ hängen. Lob und Tadel gehören zusammen und sind ausgewogen zu gebrauchen (wer Unpünktlichkeit tadelt, sollte auch Pünktlichkeit loben), sonst verfällt man schnell in die Rolle des „ewigen Meckerers“ oder der „Lobhudelei“. Ferner sollten Lob und Tadel an konkreten Situationen festgemacht werden. Pauschalurteile („Das habe ich Dir schon immer gesagt!“) „ziehen“ nicht und greifen nur dann, wenn der Sportler sein Handeln unter Kontrolle hat und das, was der Trainer anspricht, auch verändern kann. Gerade im Nachwuchssport sollten wir auf Unterschiede in Veranlagung und Wachstum achten und nicht die Leistung des biologisch älteren (akzelerierten) Sportlers gegenüber der des Retardierten hervorheben, das Talent gegenüber dem weniger talentierten Schwimmer loben.

Bilde dir nicht ein, dass du eine optimistische Stimmung in deiner Gruppe schaffst, wenn du deine Schwimmer fortwährend lobst. Mit zunehmendem Alter werden sie denken, du bist ein „falscher Fünfziger“ oder hast keine Ahnung. Denn Lob und Tadel wirken nur dann als Verstärker, wenn der Sportler auf dein Urteil Wert legt, dich für kompetent hält und die Ehrlichkeit deiner Aussage spürt. Letzteres lässt manches Lob von Konkurrenten ins Zwielicht geraten.

Lob und Tadel haben eine hierarchische Funktion (Erzieher →Erziehender). Wenn Du noch mit deiner Kritik an der Unpünktlichkeit bei deinem Sportler auf Verständnis stoßen kannst, so kann gleiches Anliegen gegenüber einem Vereinsvorsitzenden, Cheftrainer Verdruss bereiten. Wenn tadeln erforderlich wird, dann achte darauf, dass nicht die Selbstachtung und das Selbstwertgefühl verletzt werden, besonders, wenn du den Schwimmer vor der Gruppe bloßstellst. Auf Dauer verlierst du so Sportler. Setze auch, wenn ein Sportler total „am Boden zerstört“ ist, nicht noch einen (Tadel) drauf, sondern suche nach irgendeinem Anlass zu loben und baue ihn wieder auf. →Führungsstil

 „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos“. Sigmund Freud (1856-1939) Österr. Psychoanalytiker

Mehr zum Thema: http://www.umsetzungsberatung.de/psychologie/lob-und-tadel.php (Zugriff am 18.03.2020)

 

 


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert