Schwimmtechnik
Schwimmtechnik (techniques of competive swimming), zyklische Bewegung, die sich im Sportschwimmen in die vier Grundschwimmarten: Delfin-, Rücken, Brust– oder Kraulschwimmen einteilt. Zur genauen Betrachtung der Schwimmtechnik wird die Bewegung in Einzelzyklen (→Bewegungszyklus) und Phasen aufgeteilt: Wasserlage, Arm-und Beinbewegung, Gesamtkoordination und Atmung. Die Analyse erfolgt je nach Ausbildungsetappe von der einfachen verbalen Einschätzung (s. Beispiel Landesvielseitigkeitstest), über Checklisten für die Technikbewertung“ (Reischle, 2015, S. 58) bis zur Erfassung biomechanischer Parameter am Messplatz in der KLD des Hochleistungstrainings. Viele Studien haben gezeigt, dass Leistungsschwimmer ökonomischer schwimmen als mittelmäßige Schwimmer (Karpovich, 1944; DiPrampero 1974, Holmér 1974b, Pendergast 1977, Toussaint 1994, Reer et al. 2001; Bremer 2003). Das wurde auf einen höheren Wirkungsgrad bei der Umwandlung von metabolischer Energie in mechanische Arbeitsleistung zurückgeführt. Dabei stellte sich das Kraulschwimmen eindeutig als die ökonomischste Sportschwimmtechnik heraus. →Technikrentabilität, →Widerstandsbeiwert
Technikbewertung beim Landesvielseitigkeitstest:
1 Punkt: technische Ausführung zur Körperlage, Bein– und Armbewegung in Grobkoordination, die Schwimmart wird technisch gemäß der WB absolviert
2 Punkte: technische Ausführung zur Körperlage, Bein- und Armbewegung in Feinkoordination, -erkennbarer Vortrieb, aber noch kleine rhythmische Störungen im Bewegungsablauf
3 Punkte: technische Ausführung zur Körperlage, Bein- und Armbewegung in Feinkoordination, -der Bewegungsablauf ist flüssig und ein sehr guter Vortrieb ist erkennbar („rutscht“)
Exkurs (Auszug aus Rudolph. „Topschwimmer Bd. 3“, S.119): Entwicklung der Analyse des Bewegungsablaufes (Einzelzug) in der KLD des DSV
Ein erster Schritt zur Optimierung des Bewegungsablaufes war die Messung der intrazyklischen Geschwindigkeit mittels eines 3-Faden-Systems, das aber wegen mechanischer Mängel aufgegeben wurde. Heidelberger Wissenschaftler erfassen mit Hilfe eines Beschleunigungsaufnehmers die horizontale Beschleunigung des Hüftpunkts beim Schwimmen. Die auf diesem Weg erhaltenen Werte sind an eine zeitlich synchronisierte digitale Bildreihe gekoppelt, um ein parametergestütztes Techniktraining realisieren zu können (Buchner, 2009). Das neue Verfahren muss sich erst noch in der Praxis bewähren. In der Hamburger Gegenstromanlage installierten Wissenschaftler des IAT einen 3-D-Messplatz (Drenk et al., 1999). Dazu wurden für den Über- und Unterwasserbereich zwei fest eingebaute Kameras eingesetzt. Das Bildmessverfahren fußte auf der Bildverarbeitungskarte Screen Maschine II und einem 2-Kamera-verfahren. Der Raum des Testbereiches wurde vermessen und für die Software der sphärischen Abbildung genutzt. Die Auswahl leistungsbestimmender biomechanischer Parameter erfolgte anhand einer schwimmspezifischen und ereignisbezogenen Bewegungsstruktur (Kliche, 1998, s. Abb.50). Bei diesen Untersuchungen wurde offensichtlich, dass die Zugmuster der Handbewegung sehr individuell und zugleich für den jeweiligen Schwimmer „unverwechselbar und irritierend identisch“ sind (Drenk et al.,1999, S.71). Außerdem wurden beträchtliche Unterschiede im Bewegungsmuster unter submaximalen und maximalen Belastungen ausgemacht, womit bestätigt wird, dass ein „Schönschwimmen“ nicht die passende Grundlage für Technikanalysen ist, da das Leitbild dem Wettkampf entlehnt ist. Um einen dem Leitbild fernen motorischen Stereotyp zu verhindern, sollte das Zugmuster in den Belastungszonen gleich sein und die Schwimmgeschwindigkeit über die Frequenz und damit über die Länge der Rückholphase und einer Pause zu Beginn des Zyklus gesteuert werden. →Zieltechnik, →Technikvarianten, →Stil