Sozialverhalten
Sozialverhalten (social behaviorism), mehr auf das Tierreich bezogener Sammelbegriff für Verhaltensmuster (Verhaltensbiologie) in der Gruppe. Sozialverhalten ist einfach gesagt die Art und Weise, wie wir miteinander umgehen. In Psychologie und Soziologie sind für Menschen die Begriffe soziales Verhalten oder Sozialkompetenz gebräuchlicher. →Sozialpsychologie, →Soziometrie
Gestörtes Sozialverhaltens ist bei Jungen öfter anzutreffen als bei Mädchen. Beginnen die Auffälligkeiten vor dem 10. Lebensjahr mit vermehrten körperlichen Aggressionen und gelingt es dem Kind kaum eine gute Beziehung zu Gleichaltrigen aufzubauen, so verläuft die Störung häufig chronisch. Bei einem Beginn nach dem 10. Lebensjahr sind die Verhaltensauffälligkeiten in der Regel geringer ausgeprägt und die Aussicht auf eine Besserung der Verhaltensweisen ist deutlich höher (http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/erkrankungen/stoerungen-des-sozialverhaltens/was-sind-stoerungen-des-sozialverhaltens/– Zugriff 15.11.24). Zu beachten sind digitale soziale Medien als neue Rahmenbedingungen für soziale Interaktionen mit positiven wie negativen Effekten. Dadurch findet soziale Kommunikation und Interaktion zunehmend digital, ohne direkten Kontakt statt. So können gesteigerte Anonymität und räumliche Distanz zu anderen Nutzern antisoziale Verhaltensweisen verstärken (u.a. Cyber-Mobbing).
Sport im Verein verlangt und fördert soziales Verhaltens. Durch das Training in der Gruppe und die Begegnung im Wettkampf entstehen soziale Kontakte. Dabei werden drei wesentliche Elemente des freiheitlichen Gemeinwesens vermittelt:
- die freiwillige Einordnung in eine Gemeinschaft,
- die Einhaltung von Regeln und
- die Einübung von Mechanismen zur kontrollierten Konfliktlösung.
Von zunehmender Bedeutung ist die soziale Integration unterschiedlicher Gruppen und Schichten (Diversity/ 10. Sportbericht der Bundesregierung 2003). Andererseits können zunehmende Individualisierung und Konkurrenz zu Egoismus, Arroganz und Mobbing führen. Einen großen Einfluss auf das Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen im Sport hat neben dem Trainer (→Sozialkompetenz) die Peer-Gruppe, bei Sportlern in der Regel die Trainingsgruppe. Dabei ist ein positives soziales Klima die Basis für Bewältigungsstrategien, die die psychische Gesundheit und gesunde Ernährungsgewohnheiten von Sportlern fördern (Trigueros et al. 2020). →Essstörungen
Exkurs: Eltern, die selbst gewalttätiges Verhalten zeigen, übertragen dies auf ihr Kind. Der Zusammenhang zwischen erfahrener und selbst ausgeübter Gewalt ist groß. 25 bis 40% der misshandelten Kinder geben die Gewalt weiter. Laut Umfragen werden noch immer rund 30% der Kinder und Jugendlichen von ihren Eltern zu Hause gezüchtigt oder misshandelt. Damit übertrifft die familiäre Gewalterfahrung die durch Gleichaltrige. (http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/erkrankungen/stoerungen-des-sozialverhaltens/ursachen/ – Zugriff 15.11.24)
„Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die Starken schwächt“ Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), schweizer Pädagoge
- https://www.sportjugend-nds.de/fileadmin/daten/dokumente/sportjugend/Infotagung/2015/2-02_F%C3%B6rderung_sozialer_Kompetenzen_im_Sport.pdf (Lehrmaterial Sportjugend NDS) – Zugriff 15.11.24