Wettkampftyp

15. August 2017 W 0

Wettkampftyp (competitive type), Sportler, der sein Leistungsvermögen beständig im Wettkampf optimal umsetzt und sich in der direkten Auseinandersetzung mit dem Gegner steigern kann. Wettkampftypen vertrauen der Wirksamkeit ihrer Handlungen, glauben so an den Erfolg und fürchten den Misserfolg. Probleme werden als Herausforderungen gesehen, auf die sie aktiv zugehen und Lösungen anstreben. Ein Glücksfall für jeden Trainer! „Für den typischen Wettkampfsportler besteht das halbe Leben aus dem Vergleichen mit anderen. Sein gesamtes Tun zielt darauf ab, Erfolg zu haben, sein Training genauso wie seine Ernährung, sein Denken oder Liebesleben. Erfolg ist das Motiv, das für sein jeweiliges Handeln ausschlaggebend ist. Tritt dieser Erfolg nicht ein, lässt sich der Erfolgsmotivierte keinesfalls entmutigen oder resigniert gar. Seine Reaktion ist ganz im Gegenteil eine gesteigerte Motivation, ein Jetzt-erst-recht! Eine bedeutende Rolle spielt dabei sein recht hohes Aggressionspotential.“ (Heidinger, G. unter: http://www.flexyfitplus.com/flexyfit-sport-fitness-artikel/download/wettkampftyp-oder-trainingsweltmeister.pdf).  Vorstartzustand, Gegenteil: →“Trainingsweltmeister

Ist der Wettkampftyp angeboren und, wenn ja, sollte er dann bei der Talentauswahl nicht entsprechend berücksichtigt werden? Mit einem Stressverarbeitungsfragebogen angepasst für Kinder und Jugendliche (SVF-KJ) (Hampel et al.,2001) konnte jungen Schwimmern eine positive Prognose bezüglich der Fähigkeit bescheinigt werden, ihr Leistungspotential auch im Wettkampf abrufen zu können. Die Autoren folgern: „Je passender die Zielformulierung zum Motiv und zur Impulsivität des Athleten bzw. der Athletin, desto größer werden Durchhaltewille und Engagement bei der Zielverfolgung sein und desto sicherer wird er bzw. sie vom Trainer auch in kritischen Situationen „zu greifen“ und zu motivieren sein.“ (Stoll & Membel, 2015).

 Exkurs: „Man hat’s oder man hat’s nicht“, so urteilen manche Trainer über den Wettkampftyp. Man sollte aber bei einem Talent die Hoffnung nicht aufgeben, wie das Beispiel eines unserer erfolgreichsten Schwimmer zeigt. Thomas Rupprath war zunächst der klassische Trainingsweltmeister. Er hatte aber den mutigen Schritt zum Profi-Dasein getan. Nun hing seine Existenz davon ab, dass er Weltklasseleistungen zeigte und das vergegenwärtigte er sich während des Wettkampfes. Gedanken wie „Wenn ich nicht Rekord schwimme, muss ich wieder arbeiten gehen“ schossen ihm durch den Kopf und lähmten ihn. Deshalb suchte Thomas Rat und Betreuung von einem Sportpsychologen. Nach dessen Strategie ging es darum, mit ein paar einfachen Techniken wie Selbstgesprächregulation und Autogenem Training diese Gedanken zu „parken“. Vereinfacht gesagt, wurde der Dialog des Athleten mit sich selbst verändert. Seither war Thomas ganz im Hier und Jetzt, wenn er auf dem Startblock stand, schwamm Welt- und Europarekorde und holte Medaillen bei internationalen Meisterschaften. (Moll, 2004).

 „In der heutigen Zeit ist es ja so, dass die acht Leute die im Finale stehen ein ähnliches Niveau haben. Aber bei den meisten ist es dann so, dass der, der gewinnt, wirklich der ist, der am meisten an sich selbst glaubt.“ (Britta Steffen, Deutschlandradio-Kultur am 6.01.2008)


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