Divergenztheorem
Divergenztheorem (divergenzy theorem), lat. divergere „auseinanderstreben, abweichen“; mathematischer Satz und Führungsmodell
In Gruppen differenzieren sich nach einer gewissen Zeit die Rollen. Aus der sozialpsychologischen Forschung sind dabei zwei Tendenzen bekannt, wonach Gruppenmitglieder bewertet werden::
- nach ihrer Leistung beim Erreichen des Gruppenziels (Leistungsziel)
- nach ihrem Anteil am sozialen Zusammenhalt der Gruppe (Gruppenkohäsion)
Das führt häufig zu einer Differenzierung der Führungsrolle, einer dualen Führung mit einem „Beliebtheitsführer“ (vorrangig von sozialen Beziehungen getragen) und einem „Tüchtigkeitsführer“ (leistungsbezogen). Beide ergänzen sich, was der Tüchtige durch harte Forderungen an die Gruppe (zur Erfüllung des Leistungsziels) „einreißt“, kann der „Beliebte“ („Sozialarbeiter) wieder kitten. Die Kriterien „Beliebtheit“ und „Tüchtigkeit“ sind aber situationsbezogen und nicht ein für alle mal an die gleiche Person vergeben.
Auch in Trainingsgruppen beeinflussen Leistungsstreben und die damit verbundene Rivalität die sozialen Beziehungen. Die Differenzierung zwischen Leistungs- und Sympathiedimension ist ein wichtiges Korrektiv bei der Sicherung eines günstigen Gruppenklimas (Müller, in Schnabel & Thieß, 1993, S.217). Auf die Führungsfunktion des Trainers bezogen heißt das, die Einheit von aufgabenorientierter und sozio-emotionaler Verantwortung zu wahren. →Soziogramm
.