Kreuzschmerzen
Kreuzschmerzen (sacro-iliac pain), im Volksmund „Rücken“, alle Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, des Kreuzbeins und der umgebenden Weichteile, die oft bis in das Bein oder die Leiste ausstrahlen. Die Ursachen sind mannigfaltig, sind aber zumeist auf Störungen des Spannungsverhältnisses von Knochen, Muskeln und Bändern (→Beckenschiefstand, Wirbelsäulenverkrümmung, Senkfuß, muskuläre Dysbalancen) oder degenerative/traumatische Erscheinungen an den Wirbelkörpern (Bandscheibenvorfall, Spondylosen) zurückzuführen. Diese vielfältigen Ursachen erfordern eine umfassende ärztliche Abklärung. Je nach Beschwerdebild und den dafür verantwortlichen Ursachen werden Medikamente, Infusionen, Akupunktur, manuelle oder osteopathische Techniken usw. verordnet. „Chronisch unspezifische Rückenschmerzen (CURS) gehören international zu den häufigsten Schmerzphänomenen und können für Athletinnen und Athleten karrierelimitierend sein. Knapp ein Drittel der jährlichen Trainingsausfallzeiten werden auf CURS zurückgeführt“ (Wippert et al. 2019)..
Auszug aus Rudolph et al. 2014 „Topschwimmer“:
Bereits 1980 gab Hall bei 20 % von USA-Topschwimmern Rückenschmerzen an. Capaci et al. (2002) stellten bei 33,3% der Schmetterlingsschwimmer Rückenschmerzen fest (Capaciet al., 2002). Pollähne (1991) führte radiologische Wirbelsäulen-Längsschnittauswertungen an Hochleistungsschwimmern durch. In 4,87% der Fälle konnte er Spaltbildungen im Gelenkfortsatz der Wirbelsäule (→Spondylolyse). nachweisen. Aber auch bei der Normalbevölkerung wird eine Häufigkeit im europäischen Raum von ca. 5% angenommen. Die Spaltbildung tritt am häufigsten um das 10.-14. Lebensjahr auf. Die Ursachen sind einmal genetisch oder durch eine biomechanische Überlastung bedingt, wie z.B. bei intensivem und häufigem Rückwärtsbeugen im Schmetterlings– und Brustschwimmen (→Hyperlordisierung) (s. Abb.). Immer wiederkehrende, hartnäckige Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule nach körperlicher Belastung sollten deshalb unbedingt dem Orthopäden vorgestellt werden. Jeder Wirbel hat zwei Gelenkfortsätze, sind beide von dieser Spaltbildung betroffen ist der Jugendliche leistungssportuntauglich. In der Regel ist bei Delphin- und Brustschwimmern die neben den Wirbeln gelegene (paravertebrale lumbale) Muskulatur hypertrophiert sowie tonuserhöht, dadurch erwirkt sie auch in Ruhe eine Hyperlordose, die degenerative Veränderungen in den Facetten sowie statische und dynamische Dysbalancen bewirken kann.
Zur Verhinderung der Rückenschmerzen ist zu beachten (Capaci, 2002) (Keskinen, 1980):
– Balancierte kräftige Bauch- und Rückenmuskulatur
– Verminderung des Delfinanteils
– Vermeidung des Delfinschwimmens im ermüdeten Zustand
– Reduktion Delfinbeinschlag mit Brett, das das Auslaufen der Bewegung erschwert
Exkurs: Häufig klagen Schwimmer über Schmerzen im unteren Rückenbereich (LBP). Die Differentialdiagnose von LBP bei Schwimmern umfasst Muskel- und Bandstauchungen, die Scheuerman-Krankheit, Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksverletzungen, Tumore, Infektionen und Spondylolyse. Obwohl Spondylolyse oder Gleitwirbel eine häufige Verletzung bei Sportlern ist, vor allem bei Gewichthebern, Ringern, Turnerinnen, Tauchern und Balletttänzern, wird sie bei Schwimmern nur selten berichtet. Sie wurde aber besonders bei Brustschwimmerinnen oder Schmetterlingsschwimmerinnen diagnostiziert. Die Patienten wurden erfolgreich behandelt, indem die Intensität ihres Trainingsprogramms und die Verwendung eines Korsetts für mindestens drei Monate reduziert wurde. Wiederholte Hyperextension ist einer der Mechanismen für die Spondylolyse bei Sportlern, wie es bei Brustschwimmern und Schmetterlingsschwimmern der Fall ist. LBP bei Schwimmern sollte den Verdacht auf eine Spondylolyse wecken. Eine einfache Röntgenaufnahme und ein Knochenscan sollten durchgeführt werden, gefolgt von SPEC-Ansichten, CT oder MRT, wie angegeben. Bei akutem Beginn, der durch eine Knochenaufnahme bestätigt wurde, sollte für 3 bis 6 Monate eine Boston- oder ähnliche Schiene in Verbindung mit einer Aktivitätsänderung und optionaler Physiotherapie verwendet werden. Die multidisziplinäre Sensibilisierung für Schmerzen im unteren Rückenbereich bei Schwimmern, die Trainer, Sportmediziner und Physiotherapeuten einschliesst, sollte zu einer frühzeitigen Diagnose und angemessenen Behandlung führen (Nyska et al. 2000; übersetzt mit www.DeepL.com/Translator).
Mehr zum Thema („Hexenschuss“): http://flexikon.doccheck.com/de/Lumbago (Zugriff am 04.02.2020)