Skelettreife
Skelettreife (bone age), auch Knochenalter, Entwicklungsgrad der Skelettknochen als Ausdruck des Knochenalters, vornehmlich der linken Hand. Man geht davon aus, dass sich das Handskelett bei normaler Entwicklung nach einem bestimmten Muster entwickelt, wobei sich die Reifung beim Mädchen etwas schneller vollzieht als beim Jungen. Der Mittelwert (50% der Kinder) wäre dann identisch mit normalem Entwicklungsalter. Je nach Abweichung wird von verzögerter oder beschleunigter Entwicklung gesprochen. Die Skelettreife beeinflusst vor allem Körpermasse, Körpergröße, Körperfett, Beweglichkeit und Muskelkraft, während die spezifischen technischen Fertigkeiten und andere funktionelle Fähigkeiten nicht betroffen zu sein scheinen (Gouvea et al. 2016). →Ossifikation, →Belastung, mechanische
Da das Skelettalter als eines der objektivsten Kriterien zur Bestimmung der biologischen Reife zählt, ist es von besondere Bedeutung für Fragen der Talentauswahl und der Trainingsbelastung im Nachwuchssport. Eine Anpassung des Trainings an den Reifungsstatus und nicht an die klassischen Kategorien des chronologischen Alters könnte das Verletzungsrisiko bei jugendlichen Sportlern verringern (Martinez Silván et al. 2018, Monasterio et al. 2022). Zudem sind Wachstumsprognosen möglich. Es ist aber zu bedenken, dass diese Methode mit Kosten (Arzt) und Röntgenbelastung verbunden ist. Deshalb wird die Bestimmung des Skelettalters nur bei besonders kritischen Fällen empfohlen, da es weitaus unkompliziertere Verfahren gibt (→Anthropometrie), die statistisch mit dem Knochenalter signifikant korrelieren (r=0,77 – 0,89 bei Wutscherk et al. 1984; Beunen et al. 1997). Obwohl die Verfahren zur Bestimmung des biologischen Alters bekannt sind, werden sie bei Trainings- und Wettkampfbelastungen im Leistungssport unzureichend berücksichtigt.
Mehr zum Thema: http://www.orthinform.de/new/diagnostik/diagnostik.php?id=5 – Zugriff 26.06.24