Katabolismus

06. Juni 2017 K 0

Katabolismus (catabolism), griech. katabolismós „Niederlegung, Kräfteverfall“; Verhalten des Stoffwechsels (Metabolismus), bei dem die energieliefernden Nährstoffe abgebaut werden. Unter aeroben Bedingungen werden hochmolekulare Eiweißketten (Biopolymere) zu niedrigmolekularen Strukturen (Monomere) und letztlich zu Wasser und Kohlendioxid, Ammoniak oder einfachen organischen Verbindungen (→Harnstoff, Harnsäure) abgebaut (s. Abb.). Unter anaeroben Bedingungen wird Energie (→ATP) nur durch die Übertragung von anorganischem Phosphat auf ADP (Substratphosphorylierung), in Anwesenheit von Sauerstoff hauptsächlich durch Bildung von ATP aus ADP und anorganischem Phosphat gekoppelt an die Atmungskette (Atmungskettenphosphorylierung) gewonnen.

Für die Trainingssteuerung ist der Katabolismus beim Eiweißstoffwechsel interessant, da zu starker Proteinkatabolismus die Anpassung behindert, was durch Anstieg von Harnstoff nachgewiesen werden kann. Sind die allgemein üblichen Energiequellen (Kohlenhydrate und Fette) erschöpft, dann werden die Proteinreserven angegriffen. Da sich diese weitgehend in der Muskulatur befinden, kann bei kritischer Energiebilanz Muskelmasse zur Energiegewinnung abgebaut werden (bei Bodybuildern der katabole Teufel“). 80% aller chronischen Erkrankungen sind auf eine katabole Stoffwechselentgleisung zurückgeführt (Quelle s.u.). Gegensatz: →Anabolismus

Kann man über diese „Entgleisungen“ des Stoffwechsels auch Überlastungszustände im Training erkennen? Dazu schreiben Urhausen & Kindermann (2000): „Das Verhalten anabol zu katabol wirkender Hormone, wie (freies) Testosteron zu Cortisol, scheint im Sinne einer „hormonellen Trainingssteuerung“ einen Indikator für die physiologische Beanspruchung im Training darzustellen, zeigt aber im Übertrainingssyndrom (ÜTS) ebenfalls meist keine Auffälligkeiten. Hinsichtlich der Veränderungen immunologischer Parameter existieren Hinweise auf reduzierte Glutaminspiegel bei übertrainierten Sportlern, die Spezifizität dieses Befundes ist allerdings noch ungewiss. Die Anwendung eines einzelnen Parameters als diagnostisches Mittel ist aufgrund der multifaktoriellen Genese und der unterschiedlichen Ausprägungsformen des ÜTS prinzipiell problematisch“ (S.22g).

 

Kataboler Muskelabbau – „Alzheimer“ der Bodybuilder K.R.

Schema des Katabolismus (freigegeben von Tim Vickers, Public Domain, ttps://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8267486)

 

Exkurs: „Da sich die meisten Menschen der Beziehung zwischen Anabolismus und Katabolismus nicht bewusst sind, ahnen sie nicht, dass ihr Streben nach Fitness negative Folgen für ihre Gesundheit haben kann, und setzen Fitness (oder Training) mit Gesundheit gleich. Statt zu erkennen, dass Gesundheit ein empfindliches Gleichgewicht zwischen gegensätzlichen, aber miteinander in Verbindung stehenden Prozessen ist, glauben sie vielmehr, dass sie sich beliebig steigern lässt. Statt unter Gesundheit die Abwesenheit von Krankheit zu verstehen, nehmen sie an, dass man zunehmend »gesünder« werden kann.“ (Rezession zu McGuff & Little, 2014: 12 Minuten pro Woche. Riva-Verlag München)

Mehr zum Thema: https://www.gesund-aktiv.com/fileadmin/eigene_dateien/fuer_therapeuten/fachartikel/2012-02_OM-u-Ern_SD_Lothar_Ursinus_ErnaI__hrung_bei_kataboler_Stoffwechsellage_Web.pdf – Zugriff 14.11.2019

 

 

 

 

 


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