Langstreckentraining
Langstreckentraining (long distance training), spezifisches Training ab Anschlusstraining zur Entwicklung von Leistungen über 800 – 1500m mit folgenden Merkmalen:
- hohe Umfänge an Wassertraining bis 3000 km im Jahr und 80 – 120 km/Woche (Carew, 1992; Gambril & Bay, 1988; Böller, 2003), Spitzen bis 20 km/Tag
- hohes aerobes Niveau durch Dauertraining und Intervalltraining mit langen Teilstrecken bei kurzen Pausen, wobei besonders im Aufbautraining ein Mix der Schwimmarten zu bevorzugen ist, um durch die einseitige Belastung muskuläre Dysbalancen und Schulterverletzungen (→Schwimmerschulter) zu verhindern,
- Progressives Schwimmen und Tempowechsel, um im Interesse der Taktik die Schwimmgeschwindigkeit variabel gestalten zu können,
- auf der Grundlage des über GAI-Training erarbeiteten hohen aeroben Niveaus Übergang in wettkampfnahe Geschwindigkeiten („Qualitytraining“ bei Carew, 1992),
- 20% des Trainings an Land mit wenig Arbeit mit Gewichten, viel Beweglichkeit und Kraftausdauer an Zugbänken,
- hohe muskuläre Stabilisation, um gegenüber der einseitigen spezifischen Belastung im Wasser gewappnet zu sein,
- kürzere Taperphase von zwei Wochen,
- hohe Motivation („um weiter zu trainieren, wenn die anderen Feierabend haben“),
- taktische Fähigkeiten, intensive Beschäftigung mit Rennverläufen,
- umfangreiches Training der Wenden.
- Atmung zu beiden Seiten wegen Übersicht im Wettkampf und Symmetrie der Schwimmtechnik
Exkurs: Im Gegensatz zur „Schonkultur“ im DSV (→kindgerechte Wettkämpfe), empfehlen amerikanische Trainer, lange Strecken (Überdistanz) schon im Alter von 9-13 Jahren ins Trainingsprogramm aufzunehmen. Weitere Hinweise: Schubert, M. (1998). More on distance training. American Swimming Magazine 6/11-13 (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/sponet/Record/3030410 – Zugriff 24.02.2020)
Böller, R. (2002). Trainingsmethodisches Konzept der Langstreckenschwimmerin Hannah Stockbauer zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2000. DSTV-Reihe, Bd. 20, 232-236
Stoll, O. (2021). Die Psychologie der langen Strecken. DSTV-Reihe, Bd. 46, 27 – 38
Törpel & Berkhahn (2023). The way to gold in marathon swimming – insights into the training methodology and sports science strategy that put Florian Wellbrock on the podium in tokyo 2021. In M. Witt (Hrsg.), XIVth International Symposium on Biomechanics and Medicine in Swimming Proceedings. (S. 1). Leipzig: evoletics Media. Zugriff am 04.12.2023 unter https://open-archive.sport-iat.de/bms/14_094_Torpel_The.pdf