Migration
Migration (migration), lat. migratio „(Aus-)Wanderung, ‚Umzug“; (Aus-/Ein-)Wanderung von Personen oder Gruppen innerhalb oder zwischen Nationen mit beabsichtigter Verlagerung des Lebensmittelpunktes. Kinder wachsen durch die vielen Migranten in Deutschland in einer multikulturellen Gesellschaft auf.
Der Sport kann einen wesentlichen Beitrag zur Integration von Migranten in die Gesellschaft leisten. Deshalb hat der DOSB das Programm „Integration durch Sport“ 1989 auf Initiative der Bundesregierung ins Leben gerufen, um Menschen mit Migrationshintergrund für eine aktive Beteiligung auf allen Ebenen des Vereinslebens zu gewinnen, aktiv wie ehrenamtlich. Die gemeinsame sportliche Betätigung soll gesellschaftliche Integration und gegenseitige Akzeptanz fördern. In den Vereinen soll das Bewusstsein für einen offenen Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen gepflegt werden (http://www.bamf.de/DE/Infothek/Projekttraeger/IntegrationSport/integrationsport-node.html). →Diversity Management
Spitzensportler gehören zu einer ausgewählten Gruppe von Arbeitnehmern, die eine Beschäftigung auf globaler Marktebene suchen können. Ihre Bereitschaft zur Migration und eine erfolgreiche Anpassung hängen ab von den früheren Einstellungen und/oder Verhaltensweisen (Habitus), der erheblichen Unterstützung durch andere, auch durch Familienmitglieder, sowie von früheren Erfahrungen und Erfolgen im Sport und in der Ausbildung ab (Krizaj et al. 2014). Die Arbeitsmigration von Trainern im Spitzensport schwächt die Wettbewerbsfähigkeit des Sportsystems des Entsendelandes und sollte deshalb Anliegen der politischen Entscheidungsträger sein. Eine Analyse (Orlowski et al. 2017) ergab folgende Migrationsfaktoren:
- arbeitsplatzbezogene Faktoren (Gehalt, Arbeitsbelastung, finanzielle Planungssicherheit, Druck, Politik innerhalb des Sportverbandes und Anerkennung der Trainertätigkeit in der Gesellschaft);
- soziale Faktoren (familiäre Unterstützung und Ausbildung der Kinder); Wettbewerbsfaktoren (Trainingsumfeld und Sportausrüstung);
- die Suche nach neuen Erfahrungen (neue Kultur/Sprache und herausfordernde Aufgabe).
Um die Abwanderung von Trainern und die Arbeitsplatzmigration zu reduzieren, müssen die Arbeitsbedingungen neu überdacht werden
Exkurs: Nach einer Analyse von etwa 40.000 Teilnehmern aus 11 Ländern, die zwischen 1948 und 2012 an den Sommerspielen teilgenommen haben, schließen die Autoren, dass die olympische Migration in erster Linie ein Spiegelbild globaler Migrationsmuster ist und nicht eine Diskontinuität mit der Vergangenheit (Jansen & Engbersen, 2017). Die Spiele von 2000 bis 2016 zeigen hingegen, dass der Prozentsatz der Medaillengewinner mit Migrationshintergrund deutlich höher ist als der derzeitige Prozentsatz der internationalen Migrantenbevölkerung der Welt. Somit wird der Anteil von Athleten mit Migrationshintergrund als einer der stärksten Indikatoren für die Medaillensummen der Länder gewertet (Horowitz & McDaniel, 2014).
Mehr zum Thema: http://www.integration-durch-sport.de/fileadmin/fm-dosb/arbeitsfelder/ids/images/2014/Programmkonzeption_3_Aufl_2014.pdf – Zugriff 27.07.20