Muskeltonus
Muskeltonus (muscle tone), griech. tonos „Spannung“; Spannungszustand des Muskels, der zentralnervös über die Muskelspindeln gesteuert wird. Die Skelettmuskulatur ist lediglich im Schlaf entspannt (Schlaffheit 〈Atonie〉 während der REM-Phase), für die aufrechte Körperhaltung ist bereits ein Ruhetonus erforderlich. Der Muskeltonus unterliegt Muskeldehnungen, seelischen Erregungen (Verspanntheit) oder Temperaturschwankungen („steif vor Kälte“). Niedriger Muskeltonus wird auch als Muskelhypotonie, erhöhter als Muskelhypertonie (bis zum Krampf) bezeichnet. →Muskelspannung, →muskuläre Dysbalancen
Besonders für die Bewegungsökonomie sind Phasen der Muskelentspannung bedeutungsvoll. Dabei ist ein in Ruhe entspannter Muskel besser in der Lage, während der Bewegung Entspannungsphasen einzuhalten. Durch eine ungenügende Muskelentspannung erfolgen die Kontraktionen gegen den Widerstand der Antagonisten. Besonders Schnelligkeitsausdauerleistungen (Sprint) sind stark vom Muskeltonus abhängig (Tepper 1968).
Exkurs: „Aufgrund der Tatsache, dass der Muskeltonus eine biophysikalische und neurophysikalische Grundlage hat und zusätzlich zwischen diesen beiden Ursachenkomplexen Wechselbeziehungen bestehen, darf nicht von dem Muskeltonus gesprochen werden. Vielmehr ist eine ursächliche Differenzierung, unter Beachtung der Interaktionen zwischen beiden, für jegliche Einflussnahme essenziell.“ (Gisler 2007, S. 140)
- Mehr zum Thema: Laube & Müller (2004). Der passive Muskeltonus als biophysikalische und der aktive Muskeltonus als neurophysiologische Zustandsgröße aus physiologischer und pathophysiologischer Sicht. Österr. Z. Phys. Med.Rehabil (14)1, 10-28 (http://www.uhlen.at/oezpmr/data/pdf/140110.pdf – Zugriff 24.11.20)
- http://symptomat.de/Muskeltonus – Zugriff 24.11.20