Wertorientierung
Wertorientierung (value orientation), „Fähigkeit des Menschen, gesellschaftliche und individuelle Tätigkeiten sowie ihre unterschiedlichen Ergebnisse zu erkennen und zu werten“ (Kuhnke & Sperling in Schnabel & Thieß, 1993, S. 948). Sie sind Ausdruck der Bedeutsamkeit, die den Eigenschaften zur Bedürfnisbefriedigung beigemessen werden. Wertorientierungen stehen damit in enger Wechselwirkung zu den Motiven, werden aber nur unter bestimmten Bedingungen handlungswirksam: bei hoher Priorität, bei subjektiver Bedrohung (→Gesundheit), bei hinreichenden Kontrollmöglichkeiten und nicht übermäßigen negativen Begleiterscheinungen (Nitsch & Singer, 2001). So muss der Aussage „Sport ist gesund“ nicht aktives Sporttreiben folgen. →Werturteil
Exkurs: nach einer Pressemitteilung von UNICEF (8.12.2010) verfügen deutsche Kinder entgegen verbreiteter Ansichten von einem drohenden „Werteverfall“ über ein feines Gespür für Werte und haben eine starke Wertorientierung. So sagen 75 Prozent der 6- bis 14-Jährigen, dass ihnen „Familie“ und „Freundschaft“ „total wichtig“ sind. Daneben haben personenbezogene Werte wie „Geborgenheit“, „Vertrauen“, „Ehrlichkeit“ und „Zuverlässigkeit“ für die Kinder einen klar höheren Stellenwert als etwa „Geld/Besitz“, „Durchsetzungsfähigkeit“, „Ordnung“ oder „Glaube“. Werte wie „Vertrauen“ und „Respekt“ sind für die Kinder in den vergangenen Jahren sogar immer wichtiger geworden“ (http://www.erzieherin.de/wertorientierung-von-kindern.html).