Feedbacktraining
Feedbacktraining (feedback training) (Kybernetik = Rückkopplung). Die Methode des Feedback hat sich in der beruflichen Fort– und Weiterbildung als auch in unterschiedlichen Arbeitsrealitäten etabliert und wird entsprechend im Internet von seriösen und weniger seriösen Experten zuhauf angeboten. →Spiegelschwimmen
Im Sport verstehen wir unter Feedbacktraining „Trainingsverfahren, in denen Informations-Technologien für zusätzliche Rückkopplung an den Sportler oder zur Optimierung der Instruktionen des Trainers verwendet werden“ (Krug in Röthig & Prohl, 2003, S. 194/195). Im Schwimmen wird Feedbacktraining vor allem im Techniktraining angewandt (→ Messplatztraining), aber auch als Rückmeldung zu physiologischen Vorgängen (→Puls, →Laktat) und zu therapeutischen Zwecken sowie bei psychoregulativen Verfahren (Bio-Feedbacktraining). Fortlaufende Handlungen im Übungsprozess sind Folgen der Rückmeldung über vorangegangene Ausführungen. Folglich sind Rückmeldungen beim motorischen Lernen unerlässlich (Mechling, 1986). Diese Rückmeldungen kommen in der Regel vom Trainer (→extrinsisches Feedback), können aber auch vom Schwimmer selbst kommen (intrinsisches Feedback). Da für ein Feedbacktraining die Bedingungen in den Schwimmhallen zumeist recht ungünstig sind (Lärm, Störung durch andere „Badegäste“, Mittelbahn…), sollten die Schwimmer aus dem Wasser geholt werden oder man einigt sich bei bestimmten Fehlern auf eine Zeichensprache. Mit den Sportlern sollten folgende „Feedback-Regeln“ vereinbart werden:
- gib Feedback nicht nur bei Ärger, sondern auch bei Freude,
- spreche nur über deine eigenen Gedanken und Gefühle,
- mache anderen keine Vorwürfe und suche die Schuld bei dir selbst,
- gehe auf die aktuelle Situation ein und lass Vergangenes ruhen,
- sprich ruhig und nicht aggressiv,
- lerne selbst ruhig zuzuhören (Klingen, 2003).
Eine Befragung von Schwimmern ergab folgende Anforderungen an das Feedbackverhalten des Trainers (Bechthold & Schölermann, 2015):
- das richtige Maß finden (nicht „dumm sterben lassen“, aber auch nicht „zuquatschen“),
- den richtigen Zeitpunkt treffen (zeitnah zur Aktion, aber nicht herausgerissen, z.B. „auf der Bahn“),
- durch Kompetenz überzeugen (dazu zählt auch verständlich erklären),
- durch Rückmeldungen motivieren (das hast Du gut gemacht! aber auch nicht übertreiben),
- unter den Trainern einig sein (z.B. andere Auffassung durch betreuenden Trainer bei Wettkampf),
- die Erfahrungen/Hinweise erfolgreicher Schwimmer einbinden.
Exkurs: Bei Messplatztrainingseinheiten als typisches Feedbacktraining sollte die zeitliche Einordnung in die Trainings- und Wettkampfplanung beachtet werden, denn es führt nicht unbedingt unmittelbar zu Verbesserungen, sondern teilweise sogar zu temporären Reduktionen der wettkampfrelevanten Ergebnisleistung (Krause, 2012). Besonders fühlt sich mancher Sportler während der Taperphase durch allzu viele Analysen, Informationen in seinem „Seelenfrieden“ gestört und wird gegebenenfalls unmittelbar vor dem Wettkampf verunsichert. Für den Trainer ist es wichtig zu wissen, wie der Sportler in solchen Fällen reagiert, da die Reaktion auf solche (wenn auch gut gemeinten) Hinweise individuell stark streut.
„Oft sagt ein Feedback mehr über den, der es gibt, als über den, der es bekommt“ Peter Becker (*1949). deutscher Informatiker
Mehr zum Thema: Schmitt, G. (2007). Feedbackkompetenz. Entwicklung und Evaluation eines sportartspezifischen Feedbacktrainings. Strauß-Sportverlag Köln