Freizeit
Freizeit (leisure), Zeit außerhalb von Schule/Studium/Arbeit zur Befriedigung kultureller und geistiger Bedürfnisse, Erholung, Unterhaltung, Geselligkeit und zum Sport. Notwendige Verrichtungen wie Essen, Hausarbeit, Körperpflege fallen nicht unter Freizeit. Freizeit ist entschieden mehr als nur „Abwesenheit von Arbeit/Schule/Studium“.
Nach einer Sportbefragung (2014/15) in Deutschland beschäftigt sich fast ein Drittel der Deutschen in seiner Freizeit am liebsten mit Gartenarbeit, danach kommt Shoppen, Rätsel lösen und Essen gehen. Schwimmen liegt von 46 Angeboten immerhin an 10. Stelle, fast gleichauf mit Besuch Fitnesscenter und Wandern (http://de.statista.com/themen/64/freizeit/, Zugriff am 8.05.2016). Jugendliche sehen in ihrer Freizeit besonders häufig fern, hören Musik und surfen im Internet. Die Teilnahme an bildungsorientierten Freizeitaktivitäten wie Musik- oder Sportunterricht hat in den vergangenen zehn Jahren deutlich zugenommen. Befürchtungen über die negativen Folgen übermäßiger Förderung durch die „Helikopter-Eltern“ konnten nicht bestätigt werden (Hilde et al. 2013).
Sportliche Betätigung zählt zur Freizeitgestaltung, wird aber mit zunehmender Trainingsbelastung vom Sportler nicht mehr so empfunden. Werden Training und Wettkampf den „verpflichtenden Tätigkeiten“ wie Schule/Studium zugerechnet, dann wird z.B. mit Einführung der zweiten Trainingseinheit am Tag das Freizeitbudget stark beschnitten, zumal der Zeitanteil für Wegstrecken zunimmt. Vor neuen psychischen Anforderungen steht der professionalisierte Sportler, da der Sport in dem Sinne zur Arbeit wird. Im Nachwuchstraining ist durch geschickte psychologische Führung und methodische Gestaltung das „Freizeitgefühl“ zu erhalten, insbesondere durch die Funktionsbereiche (Opaschowski, 1976) Integration (→Gruppe, →Verein), Partizipation (Mitbestimmung), Enkulturation (Hineinwachsen in die jeweilige Kultur), Kreativität bis zur Selbstfindung. Leistungssportler über Jahre führen und binden, realisiert sich folglich nicht nur über „Fliesen zählen“. Zudem ist es besonders wichtig, in der verbleibenden Zeit einen Ausgleich zur physischen Beanspruchung zu finden. →Zeitbudget, →duale Karriere, →Eliteschule
„Die meiste Freizeit hat, wer eine Arbeit hat, die Spaß macht“. Paul Mommertz (1930*) deutscher Schriftsteller