Hypertrophie

26. Februar 2024 H 0

Hypertrophie (hypertrophie), lat. hypertrophia „Überernährung“; Größenzunahme eines Gewebes oder Organs durch Zellvergrößerung bei gleicher Zahl an Zellen nach dem Prinzip „Mehr vom Gleichen“ im Gegensatz zur →Hyperplasie. (ROCHE Lexikon, S. 833). Gegenteil: →Hypotrophie

Hypertrophie wird erreicht durch funktionelle Trainingsbelastung oder hormonelle Beeinflussung (Anabolika). Beim Krafttraining scheint die bei der Muskelarbeit entstehende Spannung die Hypertrophie auszulösen. Sie ist sowohl auf kortikale als auch subkortikale Anpassungen zurückzuführen, die die Motoneuronaktivierung erhöhen und wahrscheinlich zu der trainingsbedingten Zunahme der Muskelkraft beitragen (Siddique et al. 2020). Fällt dieser Reiz weg, dann bildet sich die Hypertrophie zurück. Noch unsicher ist, ob nach Krafttraining die Muskelfasern nur an Volumen zunehmen (hypertrophieren) oder sich auch vermehren (Hyperplasie). Eine Theorie besagt, dass der ATP– und KP-Abbau die Hypertrophie bewirke („ATP-Mangel-Theorie“). Ein kurzfristiges, großvolumiges Widerstandstraining führte zwar zur Hypertrophie der Muskelfasern, aber die Konzentration von Muskelfasern, Aktin und Myosin-Proteinen verringerte sich. Es förderte aber die sarkoplasmatische Expansion (Zunahme von „Muskelwasser“), die mit einer koordinierten Hochregulierung von sarcoplasmatischen Proteinen eihergeht, die an der Glykolyse und anderen Stoffwechselprozessen im Zusammenhang mit der ATP-Generierung beteiligt sind (Haun et al. 2019: https://www.release-fitness.com/single-post/2019/05/11/Myofibrill%C3%A4re-versus-sarkoplasmatische-Hypertrophie – Zugriff 24.08.2019).

Exkurs: Der einfache Zusammenhang „höherer Widerstand – mehr Kraft -mehr sportliche Leistung“ wird inzwischen von Wissenschaftlern kritisch gesehen bis angezweifelt (Buckner et al. 2017). Nuzzo et al. (2019) empfehlen zur Lösung der aktuellen Debatte über die Ursachen der Hypertrophie im Krafttraining die kausale Mediationsanalyse*, die möglicherweise eine unbegründete Schätzung der Wirkung einer vermittelnden Variablen (Hypertrophie) auf ein Ergebnis (Kraft) liefert. Morton et al. (2019) kommen zu dem Schluss, dass ein unkomplizierter, evidenzbasierter Ansatz zur Optimierung von RET (Resistance exercise training)-induzierten Veränderungen in Muskelgröße und -stärke dem FITT-Prinzip folgt: Frequenz, Intensität (Aufwand), Typ und Zeit (Time).

*https://statistikguru.de/spss/mediation/einfuehrung-in-die-mediationsanalyse.html – Zugriff 14.08.2019

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