Koordination
Koordination (coordination), lat. ordinare „in Reih und Glied stellen, regeln, ordnen“; Begriff mit zahlreichen Anwendungsfeldern, allgemein wird unter Koordination „das Aufeinanderabstimmen, die gegenseitige Zuordnung verschiedener menschlicher, sozialer, wirtschaftlicher oder technischer Vorgänge“ verstanden (Wikipedia). → Fähigkeiten, koordinative, →Lateralität
In der Sportwissenschaft versteht man unter Koordination das Zusammenwirken von Zentralnervensystem und Skelettmuskulatur innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufes“ (Hollmann & Hettinger, 2000) oder kurz und knapp „motorische Intelligenz“ (Roth, 2012, S.9). Nach Schnabel (2008) ist der Komplex „Technik/Koordination/Beweglichkeit“ neben Konstitution, Kondition und Handlungskompetenz einer der vier relativ komplexen Leistungsfaktoren, die sich wiederum gegenseitig bedingen. Es wird zwischen intramuskulärer– und intermuskulärer Koordination oder auch zwischen zeitlicher, räumlicher und kraftmäßiger Steuerung von komplexen Bewegungsabläufen oder Einzelbewegungen in sportlichen Situationen oder im Alltag unterschieden.
Die spezielle Koordination ist durch das Variationsvermögen in der Technik einer bestimmten Sportart gekennzeichnet. So konnten wir im Strömungskanal den Einfluss einer ökonomischen Bewegungskoordination auf metabolisch-kardiozirkulatorische Parameter nachweisen (Reer et al. 2001; weiter: Seifert et al. 2014; Figueiredo et al. 2013). Zudem konnten Topschwimmer ihre Technik augenblicklich und effektiv an Störungen (hier Geschwindigkeitsänderungen) anpassen (Rudolph, 2014). Schwimmer erhöhen ihre Schwimmgeschwindigkeit beim Kraulschwimmen indem sie sowohl ihre Handantriebskraft erhöhen als auch ihre Armzugdauer verringern (Matsuda et al. 2016). Eliteschwimmer zeigten Flexibilität, vor allem beim Zeitpunkt der Gleitphase, um sich an unterschiedliche Geschwindigkeiten anzupassen (Komar et al. 2014). Die Schwimmintensität hat einen signifikanten Einfluss auf die Segmentkinematik und die Koordination zwischen den Belastungsstufen (de Jesus et al. 2016), ebenso der Ermüdungsgrad (Hahn 1992). So haben oft Schwimmen nach extremen GA-Phasen mit ihren „wettkampffernen“ Geschwindigkeiten Problem wieder zu ihrer optimalen Wettkampftechnik zu finden. Zu beachten ist ferner, dass durch den Einsatz von Hilfsmitteln, wie z.B. Paddles, sich die Zeitabstände zwischen den Vortriebsphasen und damit der Koordinationsindex (IdC) ändern (Telles et al. 2017). Zu ähnlichen Ergebnissen gelangten Dominguez-Castells & Arellano (2012).beim angebundenen Schwimmen. →Wassergefühl
Mehr zum Thema: https://www.dr-gumpert.de/html/koordination.html, Zugriff am 10.12.2019
und Reischle & Kandolf (2015). Schwimmarten lernen und Grundlagen trainieren. Hofmann Schorndorf
und Frank, G. (2014). Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen. Der Schlüssel zur perfekten Technik. Hofmann Schorndorf