Responder

14. Januar 2023 R 0

Responder (responder), aus dem Englischen „der Antwortende“; in der Medizin übertragen auf Personen, die auf bestimmte Verfahren (z.B. Operationstechnik) oder auf Medikamente reagieren, im Sport entsprechend auch auf Trainingsreize.

Im Leistungssport, besonders im Nachwuchsbereich, wird vorrangig in Gruppen nach einheitlichen Plänen trainiert. Trotzdem reagieren die Sportler unterschiedlich. Das liegt an der Heterogenität im Ansprechen auf die Trainingsreize (→Beanspruchung). So reagiert der Responder auf den Höhenreiz (→Höhentraining) mit verbesserter Grundlagenausdauer (→Erythropoetin) im Gegensatz zum Nonresponder, der somit auf dieses Trainingsmittel verzichten kann. Diese „Heterogenität der Behandlungsreaktion“ (Hrubeniuk et al. 2022; Schulhauser et al. 2021) erfordert bereits frühzeitig individualisierte Trainingsvorgaben. Merkmale des Responder lassen sich aber nicht allein an biologischen Größen festmachen. Auch höhere Motivation und engere Beziehung zwischen Trainer und Athlet tragen  zu individuell optimierten Trainings- und Erholungsroutinen bei (Talsnes et al. 2020). Nicht zu unterschätzen ist der Trainingszustand. So zeigte eine Studie im Nachwuchsfußball, dass Kinder mit niedrigerer aerober Kapazität, diese im Laufe der ersten und zweiten Saisonhälfte stärker verbessern als Kinder mit höherem Ausgangsniveau (Clemente et al. 2020).

Beispiel: In einer Studie wurden die Unterschiede in den individuellen Reaktionen auf Muskelhypertrophie während des Krafttrainings und des Detrainings untersucht. Entsprechend der Zunahme der  Querschnittsfläche des äußeren Schenkelmuskels (vastus lateralis) wurden drei Gruppen gebildet (High-, Medium- und Low-Responder). Kraftzuwächse und Anpassungen der Muskelaktivierung fanden bei den High-Respondern schneller statt und nahmen im Vergleich zu anderen Untergruppen während des Detrainings auch schneller ab (Räntilä et al. 2021).

Hinsichtlich der Trainierbarkeit von Personen werden auch Low-Responder und High-Responder unterschieden (Bourchard et al. 1988). Dabei werden differentielle Responder statistisch über die Zufallsfehler klassifiziert. Personen, die den Zufallsfehler gegenüber dem Mittelwert einer Interventionsgruppe überschreiten, können mit Sicherheit als „High Responder“ oder „Low Responder“ bezeichnet werden (Dankel & Loenneke, 2020). Allerdings ist bei der Komplexität der Trainings- und Umfeldreize eine Kennzeichnung nach Responder und Nonresponder problematisch. Die Anzahl der Responder in einer Stichprobe kann verzerrt sein, weil sich die Sportler in Bezug auf die zufällige Variabilität der Studienergebnisse vor und nach der Studie unterscheiden und nicht unbedingt auf das Training ansprechen (Atkinson et al. 2019).


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