Trainingsplanung
Trainingsplanung (training, planning of), gedankliche Vorwegnahme und schriftliche Fixierung (→Trainingsplan) von Zielen, Inhalten, Strukturen und Methoden des Trainings für einen bestimmten, zumeist von Hauptwettkämpfen bestimmten Zeitraum (→Periodisierung). „Optimale Trainingsplanung ist eine Kombination aus Kunst und Wissenschaft, eine zeitaufwändige Aufgabe, die Expertenwissen erfordert“ (Eriksson et al. 2022). Sie ist durch folgende Arbeitsschritte gekennzeichnet:
- Analyse der Ausgangssituation,
- Festlegen des Leistungsziels und der Teilziele,
- Bestimmung des Zeitlichen Rahmens (→Wettkämpfe, →Zyklisierung, →Lehrgang),
- Ableitung der trainingsmethodischen Konzeption (Belastungsgestaltung),
- Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung (u.a. soziale Sicherung),
- sportmedizinische Maßnahmen.
Die Trainingsplanung nimmt in der Trainingssteuerung eine zentrale Funktion ein und sollte deshalb weitgehend objektivierbar (kontrollierbar) sein (→Standardtests/serien, →Trainingsdokumentation, →Leistungsdiagnostik, →Wettkampfanalyse).
Gut vorbedacht – schon halb gemacht. Volksmund
Exkurs: Verschiedentlich wird bemängelt, dass die Trainingsplanung vorrangig auf der historisch etablierten Praxis fußt (Meisterlehren) und nicht den Bedingungen für die Umsetzung der optimalen (besten unter vielen anderen) Optionen für die Entwicklung der physischen Fähigkeiten der Sportler entspricht. Mit Softwaresystemen, die auf maschinellem Lernen und genetischen Algorithmen basieren, versucht man Lösungen zu finden. So bietet Kizlo (2023) mit der Fluktuationstheorie bei der Planung des Trainingsprozesses einen neuen methodologischen Ansatz unter Berücksichtigung des Superkompensationsphänomens im Funktionszustand des Sportlers. (Kizko, 2023). Eriksson et al. (2022) nutzten historische Trainingsprotokolle von Eliteschwimmern, um detaillierte wöchentliche Trainingspläne zu erstellen, die denen eines professionellen Trainers ähneln. Da Individualisierung ein wesentliches Merkmal des Hochleistungstrainings ist (Rudolph, 2014), ist diese Variante des „Trainerersatzes“ kritisch zu sehen. Anders ein heuristisches Modell für Training und Leistungsoptimierung auf der Grundlage von Trainingsdaten (Herzfrequenz, Zugfrequenz, Zugzahl, Serienzeit), das dem Trainer ermöglicht, sein Programm anzupassen, wenn dies notwendig erscheint (Ganzevles et al. 2024).
- Sweetenham & Atkinson (2003). Championship-Swimtraining. Human Kinetics, Champaign
- Maglischo, E.W. (2003). Swimming faster. Human Kinetics, Champaign
- Rudolph, K. (2014). Hochleistungstraining. In: Madsen, Reischle, Rudolph & Wilke (Hrg.) Wege zum Topschwimmer. hofmann-Verlag Schorndorf