Sexualerziehung/-pädagogik
Sexualerziehung/-pägagogik (sex education), Pädagogische Maßnahmen, die im engeren Sinne über die körperlichen Komponenten der Sexualität (Zeugung, Geburt) aufklärt, im weiteren Sinne Kenntnisse sozialer und emotionaler Komponenten mit einbezieht. Ziel der Sexualerziehung sind:
- Kenntnisse über die Körperfunktionen,
- Entwicklung eines positiven Körpergefühls,
- Bejahung der eigenen Sexualität und
- erkennen ihrer Grenzen,
- Reflexion des Umgangs mit Sexualität in der Gesellschaft bis zur Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen (Vollmer 2005).
Wenn auch Sexualerziehung in erster Linie Anliegen der Familie ist, so sind alle an der Erziehung beteiligten angemessen einbezogen. Das betrifft auch den Trainer, zumal der Sport durch den offenen, gleichberechtigten Umgang von Jungen und Mädchen, das kameradschaftliche Verhältnis zu den Sportlern und als Quelle der Körpererfahrung einen günstigen Rahmen zur Sexualerziehung darstellt. →Missbrauch, sexueller
Die Sexualerziehung zählt zu den Pflichtaufgaben der Schule. Grundsätzlich ist es nicht möglich,
beispielsweise auf Grund von religiösen Wertvorstellungen Kinder oder Jugendliche vom Unterricht zu befreien. Entsprechende Gerichtsurteile liegen vor. Eine Nichtteilnahme des Kindes wird als
unentschuldigtes Fehlen gewertet (Beschluss des Verwaltungsgerichtes Hamburg vom 12. 1. 2004 (15VG5827/2003).
Exkurs: Für die Planung und Durchführung von Unterrichtseinheiten ist es sinnvoll, sich über eigene Normen und Werte zur Sexualität und Partnerschaft Gedanken zu machen. Als Trainer muss ich mir selbst darüber im Klaren sein, wo meine Grenzen liegen, was für mich Intimität ist und mit welcher Offenheit ich anderen – mir „fremden“ – Einstellungen begegne. Erst dann kann ich selbstbewusst, sensibel und sicher agieren. Dies wiederum ist Voraussetzung dafür, dass ich Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum für einen gleichberechtigten Austausch sowie für das gegenseitige Erleben und Aushalten von Unterschieden zur Verfügung stellen kann (in Anlehnung an „Vielfalt in der Schule“, Hamburger Schulbehörde, 2007).
„Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon.“ Kurt Tucholsky (1890 – 1935), dt. Dichter
Mehr zum Thema: http://www.aufklaerungsstunde.de/ – Zugriff 4.02.24