Sexualität
Sexualität (sexuality), lat. sexus „Geschlecht“; Gesamtheit aller vom Geschlechtstrieb ausgehenden Empfindungen und Verhaltensweisen im Leben eines Menschen. Damit ist Sexualität mehr als nur Geschlechtsverkehr, sondern betrifft auch alle Formen der Zärtlichkeit, der Selbstbefriedigung sowie Erfahrungen mit dem eigenen oder anderen Geschlecht. Kinder besitzen ab der Geburt eine eigene Sexualität, die sich von der des Erwachsenen unterscheidet. Die Einstellung von Erwachsenen (Eltern, Lehrer, Trainer) ist entscheidend, wie Kinder ihre Sexualität entwickeln (Vollmer, 2005).
Sexueller Missbrauch von Trainern an Sportlern/innen, sexuelle Gewalt in der Gleichaltrigengruppe, innerhalb homosexueller Beziehungen sowie von Sportlerinnen untereinander sind im Sport bekannt, bleiben aber Ausnahmen. In den Vereinen ist diese Thematik aber weitgehend tabuisiert. Die Trainer sind mit dem Ehrenkodex des deutschen Sports angehalten, auf jegliche sexuelle Gewalt zu verzichten.
Exkurs: „Ein befriedigendes Sexualleben ist wichtiger Bestandteil eines körperlichen und geistigen Gleichgewichtes und trägt mit zu einer optimalen körperlichen Leistungsfähigkeit bei. Sportlich aktive Personen sind auch sexuell aktiver und klagen weniger häufig über Störungen ihres Sexuallebens. Hinweise für eine nennenswerte Leistungsminderung im Wettkampf durch sexuelle Aktivität zwei bis zehn Stunden zuvor finden sich in der sportmedizinischen Literatur nicht, nicht zuletzt aufgrund schwieriger und häufig praktisch nicht durchführbarer (und kontrollierbarer) Untersuchungsbedingungen“ (Rossetto, 2000, S. 61). Im Gegensatz dazu kam ein Forscherteam der Universität Oxford bei einer Studie mit 2.000 Probanden, die allesamt am London Marathon teilnahmen, zu der Erkenntnis, dass Sex vor dem Wettkampf die Leistung um fünf Minuten steigerte (Anderson et al. 2001). Ist da eine vollkommen neue Form des „Warmmachens“ angesagt? Aber auch hier zählt: Allzu viel ist ungesund.
„Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.“ Berti Vogts, Fußballtrainer