Konflikt
Konflikt (conflict), lat. confligere „zusammentreffen, kämpfen“; Unvereinbarkeit von Positionen, Interessen, Wertvorstellungen zwischen Menschen, Gruppen, Organisationen oder „uneins mit sich selbst“ („innerer Widerstreit von Begehrlichkeiten; Motiven, Wünschen, ethischen Werten“ – MEYERS Lexikon), die zu psychischen Spannungen führen. Entsprechend vielfältig sind die Konfliktbereiche: politisch, sozial, ethisch oder organisationsintern. Darüber hinaus beschreibt die Konfliktforschung noch über 20 spezifische Konfliktformen. Erfahrungsgemäß verfügen folgende Bereiche und Gruppen über ein beachtliches Konfliktpotential: Familie, Gruppen (Schulklasse, Trainingsgruppe), Religion, Arbeitskampf, Wissenschaft usw. →Konfliktfähigkeit, →Konfliktlösung
Die leistungssportliche Tätigkeit ist reich an Konflikten, so zwischen sportlichen und schulischen Zielen, Verzicht auf Freizeit (Freunde?), unzureichendes Talent, Kohäsion in der Trainingsgruppe bis zur gesellschaftlichen Anerkennung des Trainers.
Da Konflikte sowohl ein fördernder als auch ein schwächender Prozess sein können (Wachsmuth et al. 2016), sollte der Trainer auf der Basis eines guten Vertrauensverhältnisses zum Sportler die Konflikte erkennen, ergründen und Wege vorschlagen, wie damit umgegangen werden sollte. Dabei gibt es verschiedene Strategien:
- Entscheidung per Zufall,
- Vertagung (um Fehlentscheidungen zu verhindern),
- Perspektivenwechsel (Konflikt auch aus der Sicht anderer beurteilen lassen),
- Kompromiss (abwägen, was wichtiger ist) (Gabler, Nitsch & Singer, 2000
Ein spezielles Thema ist der Umgang mit Konflikten in Mannschaften, da in jeder spitzensportlichen Situation einer Mannschaft Konfliktpotential steckt. Im Schwimmen betrifft das Fragen der Nominierung, der Wettkampfmeldung (DMS) und vor allem der Staffelbesetzung, wo durch klare „Spielregeln“ (Ausschreibungen) Konflikte im Vorfeld vermieden werden können bis zum Trainerwechsel. Besonders die Kompetenz des Trainers wird als „Brandschutz gegen Konfliktherde“ verstanden (https://www.dfb-akademie.de/studie/coaching-kompetenz-brandschutz-gegen-konfliktherde/-/id-15000103 – Zugriff 4.12.2019)
Allgemeingültige Lösungen zur Konfliktbewältigung können wegen der verschiedenen Konflikttypen nicht erwartet werden. Deshalb sollte zunächst der Konflikttyp festgestellt werden, dann die Ursachen des Konfliktes gesucht und offengelegt werden. Das mag mühselig sein, man sollte aber beachten, dass unbewältigte Konflikte wie ein Schwellenbrand wirken und früher oder später eskalieren können. Besonders im Interesse einer Win-win Situation (beide Parteien gehen als Gewinner aus dem Konflikt) sollte man die Aussprachen nicht auf die lange Bank schieben.
„Wer Konflikten aus dem Weg geht, kommt darin um“. Anke Maggauer-Kirsche (*1948), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin
Mehr zum Thema: http://www.ehrenamt-im-sport.de/fileadmin/fm-ehrenamtimsport/pdf/Konfliktmanagement_PDF.pdf (Zugriff 30.07.16)
Mehr zum Thema: Staufenbiehl et al. (2019). Angewandte Sportpsychologie für den Leistungssport. Hogrefe Göttingen