Erholung, aktive

13. April 2017 E 0

„Erholung, aktive“ (recovery, active), eigentlich aktive Wiederherstellung durch Bewegung, in der Trainingspraxis gebräuchliche Bezeichnung für Wiederherstellung der psycho-physischen Leistungsfähigkeit nach hoher Trainings– oder Wettkampfbelastung durch moderate unspezifische sportliche Tätigkeit („Ausgleichssport“, „Ergänzungstraining„), die trotz deutlicher Belastungsreduzierung einen zu starken Abfall der Leistungsparameter verhindert. Aktive Erholung wird hier als ein eigenständiger Mikrozyklus bis zu einer Woche verstanden, der am Ende eines Makrozyklus, somit nach dem Hauptwettkampf, liegt und den Sportler bewusst vom sonstigen Trainingsalltag fernhalten sollte. Im Sinne der erforderlichen Entspannung wird davor gewarnt, einen Großteil der Sponsorenverpflichtungen oder Prüfungen in diese Phase zu legen, weil vorher angeblich keine Zeit war. So kommen die Athleten gestresster aus der aktiven Erholung als sie hineingegangen sind. Bei Erscheinungen von Übertraining kann sich die aktive Erholung bis zu einem Mesozyklus ausdehnen. Dann nähern wir uns mehr der Rehabilitation mit Maßnahmen, wie sie Krüger (2016) z.B. für Fußballer empfohlen hat. Aktive Erholung im Schwimmtraining sollte ein relativ kurzes aber wirkungsvolles „Ausspannen“ sein (wer die nervliche Anspannung einer Meisterschaft erlebt hat, kann das nachvollziehen)..   →Zyklisierung, →Regeneration, →Übergangsperiode

Exkurs: Viele Trainer scheuen kurze trainingsfreie Phasen nach den Makrozyklen. Besonders umstritten ist die Dauer der aktiven Erholung am Ende eines Trainingsjahres.  Nach Wakefield (1997) sind „lange Pausen vom ernsthaften Schwimmen nicht möglich, da nach zwei Wochen völliger Trainingsabstinenz das konditionelle Leistungsvermögen rapide absinkt.“  Dabei sollte man sich aber nicht nur auf physiologische Werte stützen, sondern auch auf die psychische Verfassung. Der Schwimmer sollte zu Beginn des neuen Trainingsjahres auch wieder „Lust auf Wasser“ haben.                                                                                            Der Begriff „aktive Erholung“ wird auch bei der Pausengestaltung verwendet. Im Rahmen von intensivem Intervalltraining wurde wiederholt die Effektivität aktiver versus passiver Pause untersucht. Dabei wird aktive Erholung als nützliches Mittel zur Verzögerung der Ermüdung während Sprintschwimmtraining angesehen (Ali Rasooli et al. 2012; Buchheit et al. 2010; Peyrebrune et al. 2001). Gowans & Weston (1999) zeigten in einer Studie, dass eine 10-minütige Massage keine positive Wirkung auf die Laktatentfernung hat und empfahlen wegen der positiven Wirkung  aktive Erholung oder „Schwimmen nach unten“ (Kompensation). Andererseits wird passive Erholung oder geringe Intensität (40% der 100-m-Geschwindigkeit) bei einer 2-minütigen Intervallzeit empfohlen (Wahl et al. 2012; Toubekis et al. 2011).


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