Heterochronie
Heterochronie (heterochronia of the regeneration), griech. heteros „abweichend“ und chrónos „Zeit“; evolutionäre Änderung des zeitlichen Verlaufs der Individualentwicklung eines Lebewesens oder in der Medizin die Wirkung von Hormonen zur falschen Zeit (Wikipedia). Das führt besonders während der Pubertät zu unterschiedlichen Wachstumsverläufen (→Akzeleration, →Retardation).
Im Training verlaufen die verschiedenartigen Regenerationszeiten der beanspruchten Funktionssysteme und Regulationsprozesse zeitlich unterschiedlich (heterochron). Das erschwert besonders bei komplexem Training das Verhältnis von individueller Anpassung und optimalem Erholungsintervall und muss bei Beachtung physiologischer Gesetzmäßigkeiten (Jakowlew, 1977, Mader 1990) vor allem durch die Erfahrung von Sportler/Trainer gesteuert werden. So sollte die Pause zwischen zwei Trainingseinheiten so groß sein, dass der Schwimmer die nachfolgende Belastung realisieren kann. Diese Zeiträume können zudem wegen der individuell ausgeprägten Belastbarkeit differieren. Wollte man in jede Trainingseinheit mit „vollständig wiederhergestellten Sportlern“ gehen, dann käme man nicht mehr zu den erforderlichen Trainingsumfängen: z.B. nach Muskelhypertrophie-Training bis vier Tage, nach Intervallserien in der Belastungszone 5 zwei Tage, nach Wettkampf Freiwasser 10 km 4-6 Wochen! Da das Grundlagenausdauertraining (GA) auch im Zustand der unvollständigen Wiederherstellung energetischer Systeme durchgeführt werden kann, können diese Zeiträume kürzer gehalten werden, also z.B. nur bis zur nächsten Trainingseinheit am gleichen Tag. Bei der Festlegung der Trainingsschwerpunkte sollte der Trainer die Heterochronie der Wiederherstellungsprozesse beachten, zugleich aber das kontinuierliche Training aller Leistungsvoraussetzungen sichern (→Prinzip der Akzentuierung und Kontinuität). →Superkompensation, →Regenerationszeit, →Proteinsynthese,