Interferenz
Interferenz (interference), lat. inter „zwischen“ und ferire „sich gegenseitig schlagen“; angewendet in der Physik, Linguistik, Pharmazie im Sinne von Überlagerung. In der Psychologie werden verschiedene Formen der Gedächtnishemmungen als Interferenzen bezeichnet, wenn z.B. bei der Technikvermittlung ein neu zu erlernendes Element mit einem bereits erlernten kollidiert, wodurch Klarheit und Struktur der im Vordergrund stehenden Aufgabe verloren gehen. Das betrifft besonders beim Umlernen zu, wenn eine bereits stabile Technik zerstört werden muss. Oft werden die Gedächtnisinhalte beider Varianten angeboten („konkurrierende Gedächtnisinhalte“). Die Auswahlentscheidung durch den Schwimmer mindert dann die Qualität der Technikausführung. Deshalb ist beim Umlernen eine längere Eingewöhnungsphase erforderlich. →Transfer
Das Umlernen (Überlernen) kann man mit einem Hausbau vergleichen. Oft ist es komplizierter und teurer ein altes Haus zu restaurieren als ein neues von Grund auf zu bauen. Das ist in der Grundausbildung durch die Reihenfolge des Erlernens der Schwimmarten der Fall, wenn z.B. nach dem Brustschwimmen die Kraul–Beinbewegung erlernt werden soll (Fußhaltung). Im Hochleistungstraining überlagern sich durch neue Anforderungen (→Wettkampfbestimmungen, →Schwimmbekleidung, →Startblock…) gefestigte Schwimmtechniken mit den neu zu erlernenden Elementen und beeinträchtigen die Leistung. Besonders in Phasen der Leistungsausprägung (→UWV) sollte man auf solche Umstellungen verzichten, wenn sie nicht zu verhindern sind (z.B. veränderte Startblöcke beim Hauptwettkampf). Durch ein System von Basisübungen besonders strukturverwandter Bewegungsformen innerhalb einer oder mehrerer Sportarten kann der Transfereffekt zu einer Verkürzung des motorischen Lernprozesses genutzt werden (Lehmann, 1980). Durch ein vielseitiges Nachwuchstraining sind die Schwimmer beim Neu-wie Umlernen flexibler. →Vielseitigkeit
„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann“ Francis Picabia (1879-1953) frz. Schriftsteller