Nachahmung

03. Dezember 2020 N 0

Nachahmung (imitation), eine Handlung, die bewusst oder unbewusst fremde Verhaltensweisen nachvollzieht, wobei die Häufigkeit der Verhaltensbeobachtung, die emotionale Beziehung zu der nachahmenden (imitierenden) Person und deren Autorität bedeutsam sind (Psychologisches Wörterbuch 2004). Nachahmung ist ein angeborener Lernmechanismus („Nachahmungstrieb“,  „Lernen auf Anhieb“, bestes Lernalter) und orientiert sich an einem Modell (Vorbild). →Imitation

Beim «Vorzeigen und Nachmachen» sollte der Trainer beachten:

  • wähle die ideale Position zum Vormachen. Die Sportler müssen dich sehen und konzentriert sein (z.B. kaum möglich bei frierenden Schwimmern),
  • Vorzeigen (Visualisierung) sollte dominieren und nicht „Zuquatschen“, konzentriere dich dabei auf die Knotenpunkte der Bewegung,
  • Schritt für Schritt, unterteile die Bewegung in Teilschritte,
  • Beziehe verschiedene Wahrnehmungskanäle ein, z.B. ein lautes „Schub“ als Zeichen kraftvoller Unterstützung oder den Rhythmus der Beinarbeit,
  • vermittle je nach Ausbildungs- und Wissensstand verständlich biomechanische oder psychophysiologische Zusammenhänge,
  • mache nicht alles selbst, wähle die besten Schwimmer als Vorbild, das motiviert mehr,
  • nutze moderne Technik, über Laptop und YouTube kannst du Weltmeister als Modell „einbestellen“,
  • aber wenn du schon die Bewegung selbst vormachst, dann richtig, denn Fehler schützen nicht vor Nachahmung.

Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung  Oscar Wilde (1854 – 1900), irischer Lyriker, Dramatiker und Bühnenautor

Exkurs: Sportwissenschaftler entwickelten ein visuelles Feedbacksystem, das auf Bewegungssensorik und Computertechnologien basiert, um Sportlern und Patienten zu helfen, gewünschte motorische Fähigkeiten nachzuahmen. Dazu verwendeten sie eine selbstorganisierende Karte, um hochdimensionale, zeitserielle Bewegungsdaten zu visualisieren. Mit dieser erfassten sie die zyklische Bewegung auf dem Fahrradergometer eines Elitesportlers und von fünf Anfängern. Ein selbstorganisierender Kartenalgorithmus wurde verwendet, um die entsprechenden kreisförmigen Kennlinien auf einer zweidimensionalen Karte der motorischen Fähigkeiten darzustellen. Die Anfänger modifizierten ihre Bewegung und näherten sich erfolgreich der Bewegung des Elitesportlers. Durch die Erfassung der entsprechenden Bewegungen zur Darstellung im Visual-Feedback-System kann der vorgeschlagene Rahmen für das Sporttraining oder die klinische Praxis übernommen werden (Yokota et al. 2020).

Mehr zum Thema: Kummer, k.-R. (2014). Wer lernen will, braucht ein Gegenüber. Mit der Nachahmung muss man richtig umgehen (https://www.erziehungskunst.de/artikel/wer-lernen-will-braucht-ein-gegenueber-mit-der-nachahmung-muss-man-richtig-umgehen/ – Zugriff 3.12.20)


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert