Trainingsweltmeister
„Trainingsweltmeister“ („world champion of training“), ironisch-kritische Bezeichnung für einen Sportler, der wiederholt seine guten Trainingsleistungen nicht im Wettkampf umsetzen kann. Das Phänomen des Trainingsweltmeisters ist in der Theorie noch nicht ausreichend beschrieben worden. Die meisten Autoren sehen aber einen Zusammenhang von Persönlichkeit und sportlicher Leistung bei besonders emotionalen Einfluss.
Oft stehen Schwimmer unter Erfolgsdruck und sich beim Wettkampf selbst im Wege. Deshalb sollte man reale Wettkampfziele auch einmal unabhängig von Zeit und Platzierung stellen (z.B. Technikziele). Hält dieser Zustand an, sind psychoregulative Verfahren zu empfehlen. Erstrebenswerter Gegensatz: →Wettkampftyp. →Leistungserwartung
Tipps von Diplompsychologen Baumann (2006) an den Trainer:
- Schaffe ein Vertrauensverhältnis zum Sportler
- Unterstütze den Sportler emotional
- Führe mit dem Athleten Gespräche über seine Befürchtungen auch außerhalb der Sportsituation.
- Leite den Sportler zu mentalen Übungen an
- Schaffe Selbstvertrauen durch offensive Gedankenführung
- Zeige dem Sportler, dass Niederlagen keine negativen Folgen im Hinblick auf Zuwendung, Anerkennung und Akzeptanz haben.
- Simuliere den Wettkampf (Einmaligkeitstraining als „Nichtwiederholbarkeitstraining“)
Besonders der letzte Punkt ist bedeutsam, denn die Häufigkeit erlebter Wettkampfsituationen und nicht Drückebergerei nimmt auch die Angst davor.
Lust auf Leistung, Zielfokussierung, intrinsische Motivation, Neugier – eingebettet in ein ausgeglichenes psychosoziales Umfeld – sind die entscheidenden Persönlichkeitsmerkmale, die aus einem Trainingsweltmeister einen erfolgreichen Athleten machten (Arno Schimpf, NRW-Kongress „Nachwuchsförderung“ 2014).
Mehr zum Thema: Weber, F. (2022). Kenn ich, kann ich! swim & more, 18(22), 6/7