Mesozyklus (MEZ)
Mesozyklus (MEZ) (meso-cycle), mittelfristiger Trainingsabschnitt, der einem Makrozyklus zugeordnet ist, aus mehreren Mikrozyklen besteht und sich im Laufe eines Trainingsjahres wiederholt. Die Typen der Mesozyklen sind in der Literatur recht unterschiedlich benannt. Nach ihrer Einordnung in den Makrozyklus kann man von einer Rangfolge ausgehen, wonach auf einen MEZ grundlegender Leistungsvoraussetzungen, ein MEZ der Ausprägung und Stabilisierung der sportlichen Form und abschließend ein MEZ der aktiven Erholung folgen. Die Vorteile einer mesozyklischen Gestaltung des Trainings liegen in der Gewährleistung eines optimalen Verhältnisses von Belastung und Erholung (→Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung), eines akzentuierten Trainings bezogen auf die methodische Linienführung und in der Berücksichtigung der optimalen Zeiten zur Anpassung und für motorische und technisch-taktische Lernprozesse (Schnabel et al. 2003). Zudem hilft die Planung wiederholter Mesozyklen Monotonie zu vermeiden und das Training emotionaler und interessanter zu gestalten (Moshkina 2019). Das Periodisierungsprinzip stützt sich mehr auf Erfahrungen der Trainingspraxis als auf biologisch begründete Daten, die eine dynamische Veränderung zellulärer Anpassung über den Zeitverlauf näher eingrenzen können. Hier bedarf die Trainingslehre Erkenntnisse der molekularen Systematisierung von Trainingsanpassung (Gehlert et al. 2015).→Prinzip der Akzentuierung und Kontinuität, →Heterochronie, →Blocktraining
In der Trainingspraxis der Schwimmer haben sich zwei Varianten bewährt. Einmal werden Inhalt und auch Dauer des Mesozyklus stark von den optimalen Anpassungszeiten (→Anpassung) bestimmt, so kann ein MEZ zur Entwicklung der allgemeinen Kraft nur drei, zur allgemeinen Ausdauer im Wasser aber sechs Wochen dauern. Zum anderen wird ein konstanter Rhythmus über das Trainingsjahr beibehalten (→Zyklisierung). So trainierte Popov nach einem MEZ von drei Wochen. Auch von den Ungarn ist eine ähnliche Vorgehensweise (4 Wochen) bekannt. Typische Aufgaben von MEZ im Schwimmen sind: Herausbildung konditioneller Leistungsvoraussetzungen (zumeist an Land, auch Wasserfahrsport – oder Winterlager), der GA-Aufbau im Wasser (mit Lehrgang für GA-Umfang), spezifische Kraft, Leistungsausprägung, aber auch das Erlernen oder Festigen bestimmter Techniken (bevorzugtes Messplatztraining).
Exkurs: Gibt es auch hier noch unterschiedliche (zumindest terminologische) Auffassungen zur Struktur der Zyklisierung zwischen Ost:West? Während in der russischen und ostdeutschen Trainingswissenschaft dem Mesozyklus ein beachtlicher Stellenwert eingeräumt wird, beschränkt sich der „Pionier des Periodentrainings“ Bompa nur auf Mikro- und Makrozyklen (Bompa & Buzzichelli 2019).
Mehr zum Thema: Rudolph et al. (2014). Wege zum Topschwimmer (Bd. 3) – Hochleistungstraining. S. 30-36