Protein
Protein (protein), griech. proteios für ‚grundlegend‘ und ‚vorrangig‘; polymere Substanz (→Aminosäuren), die essentieller Bestandteil (10-30%) der Körperzellen ist. U.a. sind Aktin und Myosin Proteine. →Eiweiß
Da Eiweiß der wichtigste Baustein der Muskulatur ist, erwarten viele Sportler von Eiweißdrinks kräftiger und fitter zu werden. Dabei ist die Eiweißzufuhr über die Ernährung Proteindrinks und anderen Eiweißergänzungsmitteln vorzuziehen. Der Proteinbedarf wird mit normaler Ernährung (Milch, Ei, Fleisch und deren Produkte) gedeckt. Für Ausdauersportler werden 1,6 g/kg/d (Männer) und 1,4 g/kg/d (Frauen) empfohlen (Schek, 2004). Ältere Personen brauchen ein bisschen mehr Proteine, um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken. Nach aktueller Sichtweise ist wahrscheinlich eine Mischung
verschiedener Proteinquellen mit unterschiedlicher Zusammensetzung und Resorptionskinetik die beste Wahl für Sportler. →Proteinumsatz, →Proteinsynthese
In der Trainingspraxis wird Muskelzuwachs oft mit Proteinsupplementierung verbunden (→Supplement). Aber zu viel zugeführte Proteine werden nicht im Körper gespeichert und in Form von Harnstoff ausgeschieden. Obwohl Untersuchungen der letzten Jahre zeigten, dass weder Kraft- noch Ausdauersportler Proteinsupplemente benötigen, werden Leistungssteigerungen immer wieder damit in Verbindung gebracht. So zum Beispiel Marco Koch nach seinem Weltrekord über 200m Brust. Die Studienlage ist immer noch widersprüchlich (Beispiele):
- „In Ausdauersportarten, wie Radsport und Langstreckenlauf, kann die Zufuhr von Proteinen, Milchprodukten oder Aminosäuren möglicherweise belastungsinduzierte Muskelschädigungen und/oder Muskelschmerzen reduzieren und die Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit begünstigen (→Regeneration). Nach exzentrischen Dauerbelastungen beeinflusst eine ergänzende Proteinzufuhr weder Parameter der Muskelschädigung, des Muskelschmerzes noch die Leistungsfähigkeit in der Regenerationsphase. Die gezielte Proteingabe nach Krafttraining mit oder ohne Fokus auf exzentrische Übungen reduziert bei Trainierten weder die Indikatoren der muskulären Schädigung noch des Muskelschmerzes. Möglicherweise kann eine Proteingabe unmittelbar nach dem Krafttraining die Wiederherstellung der Kraftleistungsfähigkeit begünstigen.“ (Carlsohn, 2016, S. 59).
- Freie Radikale stehen in engem Zusammenhang mit der durch körperliche Anstrengung verursachten Müdigkeit. Li et al. (2021) haben bei Schwimmern nachgewiesen, dass sonnengetrocknetes Eiweißtonikum (Selenoprotein) freie Sauerstoffradikale unschädlich machen. Neben verbesserter Ermüdungsresistenz gegenüber der Trainingszeit, waren auch der Laktatabbau verbessert, der Glykogengehalt der Leber erhöht und der Stickstoffanteil des Harnstoffs im Blut (BUN-Wert) gesenkt.
- Insgesamt zeigen die Untersuchungen, dass die Proteinqualität einen kleinen, aber signifikanten Einfluss auf die Indizes des Muskelproteinanabolismus bei jungen und älteren Erwachsenen haben kann. Es sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Bedeutung der Proteinquelle/-qualität für die Alterung des Bewegungsapparats zu klären, insbesondere in Situationen mit geringer Proteinzufuhr (Morgan et al. 2021).
- Eine anabole Wirkung von Nahrungsprotein ist abhängig von dem Zeitpunkt der Proteinaufnahme im Verhältnis zum Training sowie auf der Menge und Qualität (d. h. dem Gehalt an essenziellen Aminosäuren, der Verdauungs- und Absorptionskinetik und deren anschließende Abgabe an das periphere Gewebe) des aufgenommenen Proteins zurückzuführen (Pasiakos & Howard (2021).
Exkurs: Um die Funktion dieser „Werkzeuge des Lebens“ (Spiegel, 14.08.21/100) zu verstehen, muss deren dreidimensionale Gestalt erkannt, d.h. berechnet werden. Das gelang Computer-Nerds von DeepMind, indem sie mithilfe künstlicher Intelligenz die dreidimensionale Gestalt fast jeden beliebigen Proteins berechnen. Sie ersetzten die langwierigen, teuren und oft unsicheren Untersuchungen mit Röntgenstrahlen, Elektronenmikroskopen oder der Kernspinresonanzspektroskopie. Und sie öffneten die Tore für neue Felder in der Medizin, Biologie und Pharmazie.
„Wenn ich sage, dass im Bodybuilding 80% die Ernährung ausmacht, bedeutet das nicht, dass man nicht trainieren muss, sondern nur die Supplemente nehmen und Essen muss, um zu wachsen. Es bedeutet Folgendes: trainieren ist katabol. Du zerstörst dabei Muskeln. Du baust Muskeln ab. Du wächst aber nur, wenn du dich (anschließend) ausruhst und deinen Körper mit viel guter Nahrung versorgst.“ Larry Scott (1938-2014) USA, Bodybuilding-Pionier
- http://flexikon.doccheck.com/de/Protein– Zugriff 24.03.22
- König et al. (2020). Proteinzufuhr im Sport. Position der Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). 132 Ernährungs-Umschau international | 7/2020
https://www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2020/07_20/EU07_2020_M406_M413_1.pdf– Zugriff 24.03.22