Aminosäuren

16. März 2017 A 0

Aminosäuren (amino acids), aus einer Carbonsäuregruppe und einer an Kohlenstoff angebundenen stickstoffhaltigen Aminogruppe bestehende Bausteine der Proteine. Von den über 400 Aminosäuren mit biologischer Funktion spielen etwa 20 im menschlichen Organismus eine Rolle (proteinogene Aminosäuren). Davon können 11 vom Organismus selbst hergestellt werden (nichtessentielle Aminosäuren), 7 müssen mit der Nahrung zugeführt werden (essentielle Aminosäuren). Als Proteinbestandteile sind die Aminosäuren von Bedeutung für die Erhaltung der Substanz und der Lebensfunktion des Organismus  Ihr Bedarf wird aber bei ausgewogener Ernährung gedeckt. Es besteht also für den gesunden, normal belasteten Menschen keine Notwendigkeit, zusätzlich Aminosäuren aufzunehmen. Wenn es aber um „höher, weiter und schneller“ geht, dann wecken einige Eigenschaften der Aminosäuren Begehrlichkeiten bei Freizeit- wie Leistungssportler. So können sie unter Langzeitausdauer-Belastungen als Brennstoffe genutzt werden. Durch die Darmschleimhaut absorbiert wirken sie muskelaufbauend (→anabol). →Proteinsynthese

Da essen und trinken nicht so anstrengend ist wie trainieren, zugleich der Weg zur Pille durch die Dopingbestimmungen immer dornenreicher wird, ist „legales Doping“ willkommen. So stabeln sich in den Fitnessstudios die verschiedensten Protein- und Aminosäurepräparate. Im Allgemeinen befriedigen diese  einen „nicht vorhandenen Bedarf“ (Rost et al. 2002, 100). Indem sie aber einzelne Glieder des Metabolismus ebenso wie funktionelle Systeme des Organismus insgesamt beeinflussen, werden sie sowohl für die kurzfristige Leistungssteigerung als auch für die Effektivitätserhöhung des Trainings einchließlich der Beschleunigung der Regeneration verwendet (Tschiene, Leistungssport 6/2013, S.28). Für den Leistungssportler verspricht man sich folgende Wirkung (Hottenrott & Neumann, 2006):

• Förderung des →Muskelaufbaus,
• Erhöhung der Kraft- und Ausdauerleistung,
• Vermeidung von Muskelabbau bei hohen Trainingsanforderungen,
• Stabilisierung des Blutglukosespiegels während der sportlichen Belastung,
• Beschleunigtes Auffüllen der Kohlenhydratspeicher nach dem Training,
• Beschleunigung der →Regeneration,
• Abnahme von →Verletzungen und →Fehlbelastungen am →Stütz- und Bewegungssystem,
• Stabilisierung des →Immunsystems, Abnahme der →Infekthäufigkeit (Grippe, Erkältung).

Verschiedene Aminosäure-Komplexe wirken unterschiedlich. So beeinflusste in Kampfsportarten ein Komplex aus Acetylcystein (ACC), Glycin und Glutaminsäure die spezifische Ausdauer und ein Komplex aus Methionin, Arginin und Glycin die spezifische Schnellkraft (Zemzova & Musakhanov, 2013), Der Aminosäure-Stoffwechsel ist eng mit dem Kohlenhydrat– und Fettstoffwechsel vernetzt und folglich bedeutsam für die Energiebereitstellung für Ausdauerbelastungen. Diese wurden besonders durch die Supplementierung verzweigtkettiger Aminosäuren (BCAAs) verbessert (Kato et al. 2018, Cheng 2016). Viele Hypothesen sind aber nicht wissenschaftlch belegt. Und ein Weltmeister über 50m Brust (Warnecke) ist noch kein Beweis. Auch für einen leistungsförderlichen Effekt einer Proteinsupplementierung in der Regenerationsphase bei Ausdauersportlern gibt es derzeit keine ausreichende Evidenz (Carlsohn 2016).Und Vorsicht, Aminosäuren sind das große Geschäft und der Markt ist unübersichtlich. So könnten die Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin, die sich auch in der Nahrungsergänzung von Sportlern finden, laut einer Studie jedoch ein Risiko für das Herzkreislauf-System darstellen (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27142745). Überdosierung über einen längeren Zeitraum kann der Leber oder den Nieren schaden. Deshalb sollte besonders vor einer Nahrungsergänzung mit Aminosäuren bei zeitgleicher Einnahme anderer Medikamente der Arzt konsultiert werden.

Mehr zum Thema: https://www.dr-gumpert.de/html/aminosaeuren_muskelaufbau.html

 


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