Stress
Stress (stress), engl. für Belastung oder Druck; Störung des Gleichgewichts (Homöostase) durch physische oder psychische Faktoren (Stressoren). Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Stress eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts. Nach neuesten Erkenntnissen verhindert Stress, dass im Gehirn (Hippocampus) Nervenzellen erneuert werden. Durch ständigen Stress werden Neugier und mentale Aufnahmefähigkeit getrübt, die Gedächtnisleistungen lassen nach. →“burnout“, →“dropout“, →Überlastungsschaden, →Überlastungssyndrom, →Beanspruchung, →Glucocorticoide, →Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung, →Stress, oxidativer
Im Sport führen zumeist Disproportionen zwischen zu hohen Anforderungen und unzureichenden Möglichkeiten, diese zu realisieren zu (psychosozialen) Stress. Diese können außerhalb des Sportlers (Förderbedingungen, schulische Anforderungen, Familie usw.) oder/und bei ihm selbst (Trainingszustand, mangelndes Talent usw.) liegen. Ursachen von Stress liegen oft in einer zu geringen Beachtung der realen Leistungsvoraussetzungen oder der notwendigen Trainingsbedingungen in Einheit von Belastung und Erholung bei Steigerung von Trainingsbelastungen. Stresshormone sind aber nicht immer die Folge intensiven Trainings/Wettkampfs, sondern resultieren oft unabhängig vom Sport aus dem Umfeld (Familie, Beruf). So war die aerobe Anpassung durch Stress im Privatleben nachweislich gestört (Ruuska et al. 2012). Der kompetente Trainer hat nicht nur den Pool im Blick! →Stressbewältigung
Hollmann vermerkte bereits 1989 kritisch, dass der Athlet von einem Höhepunkt zum nächsten gehetzt wird und die Erholungsphasen im Grenzbereich menschlicher Leistungsfähigkeit zu kurz kämen (S.76). Inzwischen ist durch die Kommerzialisierung des Sports die Wettkampfhäufigkeit noch mehr angewachsen. Psychischer und insbesondere physischer Stress, der mit Sportwettkämpfen verbunden ist, führt zu einer signifikanten Ausschüttung von Stresshormonen, die für das normale Training nicht relevant ist (Carrasco et al. 2021). Und so werden einem attraktiven Startgeld notwendige Erholungsphasen geopfert. Hier sind langfristig in den Trainingskonzeptionen Erholungsphasen einzuplanen und in der Praxis durchzustehen. Psychischer und insbesondere physischer Stress, der mit Sportwettkämpfen verbunden ist, führt zu einer signifikanten Ausschüttung von Stresshormonen, die für das normale Training nicht relevant ist.
Exkurs: Da besonders die Medien auf den „schädlichen Stress“ fokusiert sind, geht oft unter, dass Stress einer der wichtigsten Triebfedern menschlichen Lebens ist. Ohne den Mix aus den durch Stress ausgeschütteten Hormonen fehlen Antrieb und Energie zum Handeln, letztlich zum Überleben. Deshalb unterschied der Mediziner Hans Selye in den 70iger Jahren erstmals den positiven „Eustress“ vom negativen „Distress“. „Der gute Stress trägt uns durchs Leben. Motiviert, begeistert. Bringt Glücksmomente hervor. Der schlechte schlaucht, überfordert. Setzt unter Druck“ (Kullmann, K.: „Puh“. DER SPIEGEL, 30/2018, S.98).
„Es gibt Leute, die Magengeschwüre haben, und Leute, die Magengeschwüre verursachen.“ (Spruch aus den USA)
- Hauschild, J. (2014). Wenn zu viel Sport die Seele quält. SPIEGEL-online vom 22.02.2014 (http://www.spiegel.de/sport/sonst/depressionen-bei-leistungssportlern-sind-verbreitet-a-942840.html)
- Fletcher, Hanton & Mellalieu (2006). An organisational stress review: Conceptual and theoretical issues in competitive sport. In Hanton & Mellalieu (Hrsg.), Literature Reviews in Sport Psychology. (S. 321-374). Hauppauge, New York: Nova Science Publishers Inc.. Zugriff am 15.01.2024 unter https://www.researchgate.net/publication/304620760_An_organisational_stress_review_Conceptual_and_theoretical_issues_in_competitive_sport