Begriff: Training
Training
Training (training), „systematische und zielgerichtete Herausbildung und Verbesserung von Handlungskompetenz und Verhaltensweisen durch den Einsatz geeigneter Methoden“ (Schnabel, 2003) In diesem Sinne wird Training in vielen Tätigkeitsfeldern angewandt.
Der Begriff sportliches Training war zunächst stark an den Hochleistungssport gebunden (Harre, 1971). Heute wird ein „offener“ Trainingsbegriff postuliert. So kann man trainieren, um im Sport, aber auch um durch Sport bestimmte Ziele zu erreichen (Hohmann et al. 2002). Damit wird Training in verschiedenen Bereichen mit unterschiedlichen Zielstellungen vollzogen: Leistungssport, Breitensport, Gesundheitssport, Schulsport usw., wobei sportliche Aktivitäten, die nur dem Augenblick geschuldet sind (Animation zu Spaß-Erlebnisse, Wohlbefinden ohne langfristige Zielstellung) nicht unter den Trainingsbegriff fallen. Deshalb sind Planmäßigkeit, Systematik und Zielstrebigkeit wesentliche Merkmale des Trainings. Eine Unterteilung in biologisches und pädagogisches Training steht im Widerspruch zur Komplexität sportlichen Trainings. Deshalb integriert die Trainingswissenschaft in den Trainingsbegriff „Sichtweisen, die von biologischen Anpassungsprozessen bis hin zu Interventionen in soziokulturellen Kontexten reichen“ (ebenda).
Khubbiev et al. (2025) betrachten Sporttraining als ein pädagogisches System, das als selbstregulierender und selbstorganisierender Mechanismus funktioniert und beschreiben den Prozess wie folgt:
1. Afferenzsynthese: Der Körper des Sportlers erhält Informationen über den aktuellen Zustand und die aktuellen Bedingungen.
2. Entscheidungsfindung: Auf der Grundlage der erhaltenen Informationen trifft der Körper des Athleten eine Entscheidung darüber, wie er reagieren soll.
3. Bildung eines Akzeptors für Aktionsergebnisse: Der Körper des Athleten erstellt eine mentale Repräsentation des gewünschten Ergebnisses.
4. Fitness als Ergebnis: Der Körper des Athleten führt die gewünschte Aktion aus.
5. Reverse afferente Wahrnehmung: Der Körper des Athleten erhält Feedback über das Ergebnis der Aktion.
6. Vergleich und Bewertung des Ergebnisses im Akzeptor für Aktionsergebnisse: Der Körper des Athleten vergleicht das tatsächliche Ergebnis mit dem gewünschten Ergebnis und bewertet die Differenz.
7. Korrektur: Auf der Grundlage der Bewertung passt der Körper des Athleten seine Aktionen an, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
8. Neues Ergebnis der Fitness: Der Körper des Athleten erreicht das programmierte adaptive Ergebnis.
Das ultimative Ziel all dieser Prozesse ist es, das programmierte adaptive Ergebnis zu erreichen.
Exkurs: Wenn man unter Training alle Maßnahmen versteht, die zur Entwicklung sportlicher Höchstleistungen notwendig sind, dann kommen bei einem Hochleistungsschwimmer pro Woche durchaus mehr als 30 Stunden zusammen. In der Regel werden aber nur die Stunden der rein körperlichen Belastung (Land– und Wassertraining) und damit 20-24 Stunden gesehen. Damit unterschätzt man aber die Gesamtbelastung als auch die Notwendigkeit der Maßnahmen zur Regeneration bzw. spezifischer Maßnahmen der Trainingssteuerung (Tests und deren Auswertung, Taktik, Psychotherapie). Aus diesem Grund wird empfohlen von Bruttotraining (Gesamtheit aller Maßnahmen) und Nettotraining (Training zur Entwicklung der konditionellen Fähigkeiten) zu sprechen. →Trainingszeit, →Trainingsumfang