Vitamine
Vitamine (vitamins), lat. vita „Leben“ und engl. amin(e) „Stickstoffverbindung“; „Organisch-chemische Verbindungen, die vom menschlichen Organismus für bestimmte lebenswichtige Funktionen benötigt, aber von diesem nicht oder in nicht ausreichender Menge synthetisiert (→Synthese) werden können. Meist haben sie als Teil von Enzymen stoffwechselbeschleunigende (katalytische) Funktion“ (De Marees in Röthig & Prohl, 2003, S.640). Trotz der Flut der (von der Pharmaindustrie forcierten) Empfehlungen verweisen Ernährungswissenschaftler auf die grundsätzlich ausreichende Versorgung mit den meisten Vitaminen, Mengen- und Spurenelementen bei normaler Gesamtnahrungsaufnahme. Eine suboptimale Versorgung besteht lediglich für Vitamine D und E (Ernährungsbericht der BRD 1998). Die erhöhte Vitaminzufuhr im Sport ist in den allermeisten Fällen überflüssig, aber weitgehend ungefährlich (Ergebnis: verteuerter Urin). Kritisch sind aber Überdosierungen besonders fettlöslicher Vitamine (Vitamin A, D, E und K), wobei erhebliche Überdosierungen von Vitamin A und D tödlich sein können (ROST 2002). www.medizinfo.com/ernaehrung/vitamine.htm. Andererseits verweisen viele Studien auf die Wirkung von Vitamin D und dessen protektiven (fördernden) und leistungssteigernden Effekt, besonders für Wiederherstellung und Erhalt der muskuloskelettalen Gesundheit und Leistungsfähigkeit (Butscheidt et al. 2017), bis zum Sinken der Sterblichkeitsrate bei Krebs und Herzinfarkt (https://www.zentrum-der-gesundheit.de/vitamin-d-ia.html).
Da die Schwimmer besonders im Winterhalbjahr als „Nachtschattengewächse“ zwischen Schule und Schwimmhalle pendeln, leidet durch den Mangel an Sonneneinstrahlung der Vitamin-D-Status (Geiker et al. 2017). Denn Vitamin D wird zwar zu rund 90 Prozent in der Haut gebildet, aber nur unter Sonneneinfluss. Deshalb sollte im Sommerhalbjahr jede Möglichkeit genutzt werden im Freien zu trainieren, zumal der Körper Vitamin D über den Sommer sozusagen ansparen und für den langen Winter speichern kann. Sollte es trotzden zum Mangelzustand kommen, dann kann durch orale Substitution von Vitamin D (Cholecalciferol) eine Normalisierung auf ≥ 30 ng/ml herbeigeführt werden (Butscheidt s.o.). Bloch (SPIEGEL 6/23, 85) orientiert für Sportler wegen des hohen Muskelproteinumsatzes auf 75 ng/ml.
Exkurs: Mit den Bildern von an Skorbut erkrankten Seeleuten wurde uns die lebensnotwendige Versorgung mit Vitamin-C nahegelegt. Zusätzliche Vitamine sollten das Immunsystem ankurbeln und das Wohlbefinden steigern. Fortan kaum ein Lebensmittel ohne Vitamin-Zugaben. Was aber verschwiegen wird: Vitaminpräparate wirken nur bei Aufnahme mit sekundären Pflanzenstoffen, da sie sonst der Körper nicht verwerten kann. weil er die Vitamine nicht als solche erkennt. Der Vorteil liegt eindeutig bei der Industrie. So werden pro Jahr 900 Mio Euro mit Nahrungsergänzungsmitteln umgesetzt. Wenn Vitamine für unseren Organismus auch essentiell, also lebensnotwendig, sind, so zählt trotzdem nicht das Motto „Je mehr, um so gesünder“. Leider ist das immer noch der Wahlspruch vieler Sportler. Inzwischen zeigten Studien, dass Vitamin-C- und E-Supplemente den Anstieg an Mitochondrien–Proteinen durch die Bewegung lahmgelegt haben, wodurch die Ausdauerleistung zurückging. Die Antioxidantien machten die Trainingseffekte von vornherein zunichte (Paulsen et al. 2014).
Mehr zum Thema: http://www.onmeda.de/naehrstoffe/vitamine-wasserloesliche-und-fettloesliche-vitamine-2248-2.html