Training, ideomotorisches

07. August 2017 T 0

Training, ideomotorisches (IT) (training, ideomotor), „eine Form des mentalen Trainings, bei der man sich intensiv vorstellt, wie man selbst die Bewegung ausführt, indem man sich in den Bewegungsablauf hineinversetzt (Binnenperspektive)“ (Hackfort in Röthig & Prohl,2003, S.264). IT fußt auf dem  CARPENTER-Effekt, wonach der Mensch in der Lage ist, wahrgenommene oder vorgestellte Bewegungen unwillkürlich nachzuvollziehen. Das setzt voraus, dass die Bewegung beherrscht wird. Das ideomotorische Training wird erfolgreich in der Psychotherapie, beim Erlernen handwerklicher Fertigkeiten und im sportlichen Training angewandt.
Eine wichtige Grundlage ideomotorischen Trainings ist Bewegungserfahrung, wobei die Schwimmer auch immer wieder angehalten werden sollten, die einzelnen Bewegungsabläufe (Techniken, Rennverläufe) zu beschreiben. Dabei sind Regelmäßigkeit und Sorgfalt wichtige Voraussetzungen (Kirchner & Pöhlmann, 2005). Die Vorstellungsinhalte können sich auf mehrere Bewegungszyklen (Durchschwimmen einer 200m-Strecke) als auch auf einzelne Bewegungsphasen (z.B. Start) beziehen. Dabei können die Parameter ausgewählt werden, nach –

  • der Bewegungszeit,
  • dem Bewegungsumfang,
  • einem Schwerpunkt,
  • dem Bewusstmachen bestimmter Körperteile,
  • dem Bewegungsrhythmus.

Nicht zu unterschätzen ist dabei der Verbrauch psychischer Energie, weshalb unmittelbar vor dem Wettkampf IT nicht erfolgen sollte. (Baumann, 2006). Die Wirkung des IT kann durch Kombination mit Entspannungsmethoden, insbesondere sportartenbezogene Modifikationen des autogenen Trainings, durch zielgerichtete Observation des eigenen Bewegungsablaufs z. B. über Videoaufzeichnungen oder Ringschleifen sowie spezieller praktischer Imitationsübungen erhöht bzw. verstärkt werden (Frester, 1984). →Lernen, motorisches,

Exkurs (Beispiel aus dem DSV/Wasserspringen): „Beim ideomotorischen Training stellen sich die Athleten die Bewegungsausführung aus der sogenannten „Innenperspektive“ vor. Hier spielen neben der reinen visuellen Vorstellung, auch weitere, sinnliche Wahrnehmungen eine zentrale Rolle (Akustik, Haptik und auch der Gleichgewichtssinn, der die Orientierung im Raum mit beeinflusst). Diese Form des Trainings wird auch als die „Höchstform“ des Mentalen Trainings bezeichnet, weil solche Antizipationsleistungen höchst komplex und somit auch schwer zu erlernen sind. In der Vergangenheit wurde für diese Form des Mentalen Trainings auch immer ein grundsätzlich entspannter Zustand als notwendig erachtet. Dies hat sich mittlerweile geändert. Mental trainiert wird eher im Sinne von „Imitationsübungen“ am Beckenrand, also an dem Ort, in der Nähe der Sportgeräte und in der Umgebung, in der dieser Sprung dann später auch realisiert werden soll.“ (Prof. Stoll, Uni Halle; http://www.die-sportpsychologen.de/2015/03/02/prof-dr-oliver-stoll-kopfsache-bewegung/)


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