Routine

13. März 2023 R 0

Routine (frz. von Route, routine = Wegerfahrung), durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen oder [technisch perfekte] Ausführung einer Tätigkeit, die zur Gewohnheit geworden ist und jedes Engagement vermissen lässt (Duden). →Fertigkeit, Geübtheit, →Gewandtheit, →Rituale, →Automatismus

Die sportpsychologische Forschung zum Routinebegriff und seiner Verwendung gibt ein heterogenes Bild ab (Weigelt & Steggemann, 2014). Es ist auch zwischen Routine und Gewohnheit zu unterscheiden. Gewohnheiten unterliegen als automatisiert Handlungssets nicht dem Bewusstsein, während Routinen bewusst ausgeführte Bewegungsmuster oder Denkprozesse sind. Erst die Verknüpfung der Routine mit einem Auslöser und einer Belohnung führt zur Gewohnheit. Im Leistungssport sind Routinen als wiederkehrende Verhaltensmuster eine beachtenswerte Ressource für den Aufbau mentaler Wettkampfstabilität (Wettkampf-, Performance-Routinen). Dazu gehört auch das Umschalten auf eine neue Situation (Taktik). Empirische Studien haben gezeigt, dass durch geeignete Wettkampf-Routinen zentrale Leistungsreserven erschlossen und aufgebaute Leistungspotenziale sicher abgerufen werden können (Schack et al. 21). Sie unterstützen den Athleten, seine Gedanken zur Erreichung des Ziels zu strukturieren, Emotionen zu stabilisieren, sich auf die anliegende Aufgabe zu konzentrieren und auf aufgabenrelevante Informationen zu achten (Weinberg & Gould, 2007).

Exkurs: Mit Hochachtung sprechen wir von den Meistertrainern, den Routiniers. Zumeist sind es ältere Trainer, die auf eine erfolgreiche Laufbahn als Sportler und/oder Trainer verweisen können. Ihre Routine wurde mit Medaillen und Titeln belohnt. Doch immer wieder erleben wir, dass auch einem  „Meistermacher“ die Erfolgsserie reißt. Seine Routine wurde zur Gewohnheit und zum Hemmschuh für neue Trainingsreize oder das Eingehen auf die individuellen Fähigkeiten seiner Sportler. Denn „Routine erspart das Denken und verhindert das Nachdenken.“ (Walter Ludin, Schweizer Theologe).

„Wenn ich mich als Regisseure sicher fühle, bin ich auf dem falschen Weg. Dann gehe ich nämlich kein Risiko mehr ein“ Steven Spielberg, amerikanischer Regisseur

Mehr zum Thema: https://mentalhouse.de/routinen-im-sport/ – Zugriff 12.03.23