Prophylaxe

23. März 2022 P 0

Prophylaxe (prophylaxis), griech. prophýlaxis „Schutz“, „Vorbeugung“; medizinische und sozialhygienische Maßnahmen um Erkrankungen zu verhindern, wie z.B. Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten und Zahnprophylaxe, In anderen Bereichen, wie beispielsweise in der Gesellschaft oder Politik, spricht man vermehrt von Prävention.

Sport selbst kann prophylaktischen Charakter haben. So besteht heute kein Zweifel mehr an der positiven Wirkung von Training für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Andererseits benötigt besonders der „maßlose“ Sport (Leistungssport, Extremsport) selbst prophylaktische Maßnahmen als Schutz vor Überlastung und Verletzungen. Die Prophylaxe von mit sportlicher Betätigung assoziierten Erkrankungen ist ein wichtiges Aufgabengebiet der Sportmedizin, z.B. Überprüfung von Herz-Kreislauf im Alterssport, des Stützapparates bei Kindern im Leistungssport usw. Prophylaxe zieht sich aber bis in jede Trainingseinheit und damit in den Verantwortungsbereich des Trainers.  So ermöglichen Übungen vor Trainingsbeginn dem Körper sich auf die potentiellen Belastungen einzustellen. Damit werden plötzliche Beanspruchungen von Muskeln oder Gelenken ausgeglichen und die Gefahr einer Ruptur oder Überdehnung wird verringert. Dazu zählen Aufwärmen, korrekte Ausführung der Bewegung, Dehnung, Belastungsdosierung und „Abwärmen“ (→Ausschwimmen). Insgesamt geht es darum, die physi­kalischen und physischen Anforderungen und die individuellen Möglichkeiten des Sportlers in Einklang zu bringen (Mayr & Prall, 2022).

Beispiel: Im Schwimmen sind Schulterverletzungen heute genauso häufig wie vor 40 Jahren. Dies ist besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, was wir über die Anpassung der Technik zur Vermeidung von Schulterverletzungen wissen. Eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung oder Behandlung von Schulterverletzungen spielen die Bewegungsausführung (Schwimmtechnik) selbst und die Biomechanik des Muskel-Band-Apparates (u.a. Havriluk 2019; Andreánský et al. 2018). Deshalb werden komplexe Programme zur Entwicklung von Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Flexibilität der Muskeln empfohlen (Wanivenhaus et al. 2012).

Exkurs: Inzwischen haben sich Präventionsprogrammen zur Vermeidung von Sportverletzungen an Knie, Hüfte, oberen Sprunggelenk und Schulter bewährt. Am Kniegelenk ist die Datenlage am größten, hier können bei Adoleszenten und jungen Frauen bis zu 67% der vorderen Kreuzbandverletzungen vermieden werden. Am schlechtesten untersucht ist die Schulter, hier gibt es nur wenige randomisierte (zufallsbedingt verteilte) Studien. Deshalb ist vor allem eine Übernahme von Präventionsprogrammen in das tägliche Training der Sportler zu fordern, gleichzeitig aber die Erfassung von Sportverletzungen und Ausbildung aller Akteure zu verbessern. Zukünftig werden neue Technologien (Sensoren, künstliche Intelligenz) eine wichtige Rolle spielen (Tischer et al. 2021).

Mehr zum Thema:


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert