Spiroergometrie
Spiroergometrie (spiroergometry), lat. spirare „atmen“ und griech. ἔργον „Arbeit“ und μέτρον „Maß“; Kombination aus Spirometrie (Messung der Atemgase) und Ergometrie. Bei stufenförmiger Belastung steigt die Ventilation in den submaximalen Belastungsstufen vorrangig über eine Vergrößerung der Atemtiefe. Mit zunehmender Intensität steigt die Atemfrequenz steiler an als das Atemvolumen pro Zug (AZV). Dieser Umschlagpunkt wird als aerobe Schwelle angenommen. Mit weiterer Belastungssteigerung geht die Ökonomie der Atmung verloren, das Atemzugvolumen nimmt anteilig am Atemminutenvolumen ab und der Eigenbedarf der Atemmuskulatur an Sauerstoff steigt stark an. →Atemgasanalyse
Die Spiroergometrie spielt eine besondere Rolle in der sportmedizinischen Grunduntersuchung. Die berechtigte Forderung nach einer sportartspezifischen Spiroergometrie war im Schwimmen problematisch und kann momentan nur im Strömungskanal (bei limitierten Schwimmgeschwindigkeiten) oder im Becken per Nachatmung gelöst werden. Befördert wurde diese Entwicklung durch kleinere spirometrische Messgeräte, die die respiratorischen (atmungsbedingten) Daten online und „breath by breath“ (fortwährende Registrierung der Atemgase im Gegensatz zur Mischkammertechnik) ermöglichen. Durch die konstante Geschwindigkeit des Wassers im Strömungskanal wurde die Standardisierung der Testverfahren verbessert. Kleinere Probleme gibt es noch mit der Atmung durch den Schnorchel. Der Wasserwiderstand wird aber durch die Maske kaum verändert (Toussaint et al. 1990). Maximale Ausbelastungen sind kaum möglich, da die Wassermassen die Maske wegreißen. Es kann aber gut im submaximalen Bereich die Sauerstoffaufnahme, die als direktes Maß für den aeroben Energiestoffwechsel zählt, gemessen werden. Zugleich ermöglicht die Änderung des Sauerstoffverbrauchs von einer Stufe zur anderen eine Aussage über die Bewegungsökonomie (Reer et al. 2001). Somit erlaubt die Spiroergometrie eine differenzierte Aussage über die Ausdauerleistungsfähigkeit des Schwimmers.
Mit einem Unterwasser-Spiroergometriesystem (fit2dive) konnte die Tauchtauglichkeit anhand von HRV-Messungen beurteilt werden. Die Studie unterstützt jedoch die Ansicht, dass die Messungen stark von der Herzfrequenz abhängen. Daher führen HRV-Messungen in Bezug auf eine veränderte autonome Kontrolle während des Trainings zu einer schwerwiegenden Fehlinterpretation: Wenn die Herzfrequenz steigt, nimmt die Variabilität ab (Koch et al. 2023).
- http://www.bisp.de/SharedDocs/Downloads/Publikationen/Jahrbuch/Jb_200506_Artikel/Braumann.pdf?__blob=publicationFile – Zugriff 29.11.24
- Ungerechts & Götz (2023). Aqua-spiroergometry in a swimming flume to determine individual overall efficiency. XIVth International Symposium on Biomechanics and Medicine in Swimming Proceedings, Leipzig evoletics Media, 579-586 (https://open-archive.sport-iat.de/bms/14_113_Ungerechts_Aqua-spiroergometry.pdf – Zugriff 29.11.24)