Zyklisierung des Trainingsaufbaus
Zyklisierung des Trainingsaufbaus (cycling of training), lat. cyclus „Kreis, Umlauf, Zyklus“; Gliederung des Trainings in Zyklen mit einer inhaltlichen und zeitlichen Grundstruktur. Das Grundmodell (Matveev, 1965) ging von einer Dreiteilung eines Trainingsjahres in Vorbereitungs-, Haupt- oder Wettkampf– und Übergangsperiode aus. Diese Vorgehensweise fußt auf dem Verständnis für leistungssportliches Training als biologischer Prozess mit den Erkenntnissen:
- dass monotone Belastung zu Stagnation führt und deshalb durch Wechsel von Trainingsinhalten und Belastungsformen eine weitere Leistungsentwicklung provoziert wird,
- dass der biologisch notwendige Wechsel zwischen Belastung und Erholung gewährleistet ist (→Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung),
- dass Phasen erhöhter Ausprägung mit Phasen zeitweiligen Rückgangs der konditionellen Leistungsvoraussetzungen wechseln. Dabei ist die Heterochronie von Anpassung und Regeneration zu beachten (→Prinzip der Zyklisierung).
Das vielfältige Wettkampfgeschehen erfordert heutzutage ein weitaus differenzierteres Vorgehen über Makro– und Mesozyklen, wobei die grundsätzliche inhaltliche Linienführung vom Matveev beibehalten bleibt. Dabei werden die Begriffe Periodisierung und Zyklisierung oft synonym verwendet. Matveev (1970) selbst begründet die Ablösung der Periodisierung durch den Begriff der Zyklisierung, da es nicht nur um eine zeitliche Gliederung und einen Wechsel der wesentlichen Inhalte geht, sondern um deren zyklische Wiederholung. So wird der Schwimmer Trainingsphasen mit dem Schwerpunkt „Allgemeine Athletik“ zu Beginn eine jeden Makrozyklus wiederholen, allerdings in reduzierten Zeitumfängen (z.B. 6/4/3 Wochen). Durch die mesozyklische Gestaltung der Makrozyklen wird akzentuierter trainiert (auf bestimmte konditionelle und/oder koordinative Leistungsvoraussetzungen konzentriert). Man spricht auch von Blocktraining (ohne hier eine neue Baustelle aufmachen zu wollen). Es bleibt aber ein Trugschluss anzunehmen, dass man nur die einzelnen Leistungsvoraussetzungen zeitlich versetzt maximal ausprägt, um sie zum Schluss wie Bausteine zusammenzufügen. Die Wettkampfleistung unterliegt einer komplizierteren Struktur. Sie folgt Optimierungsgesetzen und ergibt sich nicht automatisch aus höheren Teilleistungen. Je trainingsälter die Sportler sind, umso komplizierter wird dieser Prozess (Pfeifer, 1987, S.50). Hier sei an Counsimans „X-Faktor„erinnert.
Bei abzusehenden Grenzen in den Belastungsumfängen ist die Gestaltung der Trainingszyklen im Sinne eines optimalen Reizwechsels eine der größten trainingsmethodischen Reserven im Hochleistungstraining.
Der zeitliche Rahmen der Ausbildungs-/Trainingsplanung im Schwimmen wird bestimmt:
- in der Grundausbildung durch die Dauer eines Schwimmkurses in Abhängigkeit von Übungsziel (z.B. Seepferdchen) und Übungsmöglichkeiten,
- im Grundlagentraining durch die Schulplanung in Anlehnung an die Lernschrittfolgen (Dominanz der schwimmtechnischen Ausbildung),
- im Aufbautraining durch die Schulplanung und erste Wettkämpfe (insbesondere den Jahresabschluss mit DJM oder Landesmeisterschaft)
- im Anschlusstraining durch die beginnende Dominanz der Wettkampftermine (z.B. JEM mit →Nominierungswettkampf),
- im Hochleistungstraining durch die absolute Dominanz der Hauptwettkämpfe auf der Grundlage von Vierjahresplänen bis zur zeitweiligen Unterordnung aller Lebensbereiche und dem Übergang zum Professionalismus.