Betreuung, sportpsychologische
Betreuung, sportpsychologische (care, mental), psychologische Unterstützung von Sportlern, Mannschaften und Trainern durch Sportpsychologen, um die individuelle Handlungsfähigkeit in Training und Wettkampf zu verbessern. →Coaching
- Vertrauen schaffen zu Sportler und Trainer
- Unterstützung durch die Leitung (Cheftrainer, Bundestrainer, Mannschaftsleiter und Eltern bei jungen Sportlern)
- Aufnahme der Maßnahmen in die Trainingsplanung
- Transparenz der Maßnahmen bis zu den Kosten
- systematisches Vorgehen in den drei Schritten Diagnostik, Intervention und Evaluation durch ausgebildete Sportpsychologen in Abgrenzung zu selbsternannten Mentaltrainern (Beckmann & Elbe 2008, 16/17).
Exkurs: Suchte früher ein Sportler einen Psychologen auf, so hatte das immer den Geruch von „Klapsmühle“. Der Psychologe schien uns Dinge, die wir wussten, in einer Sprache zu erklären, die wir nicht verstanden. Die Auffassung mancher Trainer, dass Psychologen im Leistungssport mehr stören als nutzen, scheint noch nicht ganz überwunden. Zumindest zeigte eine Untersuchung im DSV große Unterschiede in der Beanspruchung sportpsychologischer Betreuung (Stoll et al. 2010). Von der fast gänzlichen Ablehnung im Wasserball bis zur kontinuierlichen Zusammenarbeit im Wasserspringen. Dabei sind die Erfolge der Wasserspringer (Training der Bewegungsvorstellung) und besonders die der mehrfachen Olympiasiegerin Britta Steffen (s. Zitat unten) ohne psychologische Betreuung unvorstellbar. Aber „Hauruckaktionen“ zeigten Im Schwimmen keinen Erfolg, besonders wenn man sich erst in Krisensituationen des Psychologen erinnert. Nur die ständige Zusammenarbeit schafft das notwendige Vertrauensverhältnis. Eine stete Begleitung durch Sportpsychologen ist aber nur über die OSP bei hochrangigen Kadersportlern zu leisten. Denn es hemmen nicht immer ideologische Vorbehalte, sondern auch leere Kassen.
„Der Anteil von Psychotherapeutin Janofske an meinen Erfolgen ist riesig. Vor unserer Zusammenarbeit habe ich mich nur übers Schwimmen definiert, das hat mich gehemmt. Frau Janofske hat mir beigebracht, mich selbst toll zu finden, unabhängig davon, welche Leistung ich bringe. Heute weiß ich, dass ich auch dann Anerkennung finde, wenn ich keine gute Sportlerin bin. Dadurch habe ich inneren Reichtum gewonnen. Ich habe das Menschsein gelernt“ (Britta Steffen, SPIEGEL vom 7.09.2009).
Über ein Kontaktportal des BISp können Trainer und Sportler einen Sportpsychologen ihrer Wahl kontaktieren: http://www.bisp-sportpsychologie.de/SpoPsy/DE/Kontaktportal/kontaktportal_node.html
- Liesenfeld, M. (2013). Sportpsychologie im Nachwuchsleistungssport psychologische Aspekte der Karriereentwicklung. Zeitschrift für Angewandte Trainingswissenschaft (20/21) 2/1, 124-132 (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/sponet/ZATW_2013_02_124_132_liesenfeld.pdf)
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Stoll, O., Achter, M., Jerichow, M.(2010).Vom Anforderungsprofil zur Intervention: Eine Expertise zu einem langfristigen sportpsychologischen Beratungs- und Betreuungskonzept für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). Bonn Sportverlag Strauß 2010