Denken

27. März 2017 D 0

Denken (thinking), „Prozess des inneren Handelns, bei dem Wahrnehmungs- und Vorstellungsinhalte miteinander in Beziehung gebracht werden, wobei Begriffe und Worte, also Sprache, eine wichtige Funktion haben…Denken ist eine interpretierende und Ordnung schaffende Verarbeitung von Informationen“ (Gabler, 2000), auch „Ordnen des Tuns“ (Aebli, 1980) oder „Reden mit sich selbst“ (Immanuel Kant 1724-1804). Denken ist das entscheidende Erkenntnisinstrument des Menschen.

Durch Denken ist der Mensch in der Lage, Erkenntnisse zu gewinnen, die der sinnlichen Erfahrung nicht oder nicht unmittelbar zugänglich sind. Das eröffnet ihm die Möglichkeit der wissenschaftlichen Voraussicht und die Aufstellung wissenschaftlicher Hypothesen und Theorien, wobei erst die Bewährung in der Praxis, das letzte Kriterium ihrer Richtigkeit ist. →Theorie und Praxis

Auch sportliche Handlungen basieren auf unterschiedlichen Denkprozessen. Vorbereitende Denkoperationen betreffen Handlungsziele (z.B. Erarbeitung eines Trainingsplanes), begleitende Denkoperationen zur schnellen Einschätzung/Wertung aktueller Handlungsausführungen (jetzt Zwischenspurt?) und nachbereitende Denkoperationen (z.B. Folgerungen aus der Trainingsdokumentation). Hohe sportliche Leistungen erfordern den „denkenden Sportler“. Deshalb sollte der Sportler bereits im langfristigen Aufbau in Trainingsentscheidungen und Wettkampfstrategien eingebunden werden. Das Führen eines Trainingstagebuches (später der Trainingsdokumentation), die strategisch – taktische Vor- und Nachbereitung von Wettkämpfen, die Auswertung von Tests und Leistungsdiagnostik, ständige Rückinformationen zum Training, der gemeinsame Versuch, neue trainingsmethodische Wege zu erschließen, Grenzbelastungen anzugehen, die Schwimmtechnik zu optimieren usw. alles das sind dazu Möglichkeiten. Zu berücksichtigen ist aber auch, dass „Denken“ den Bewegungsvollzug (→Konzentration) stören kann, wenn sofortiges, situationsgebundenes Reagieren erforderlich ist (→Regulationssystem, kognitives). →Intelligenz,

 

Denkformen (nach Gabler, 2000, S.192)

 

Exkurs: Anhand von Beispielen aus dem Profifußball kommt der Sportspielforscher Daniel Memmert zu der Erkenntnis, dass Schulen und Verbessern von Kognitionen in wenigen Jahren zu einem zentralen Trainingsbaustein heranwachsen und in einer Reihe mit den etablierten Leistungsfaktoren Technik, Taktik und Kognition stehen wird (Memmert 2018). Für den langjährigen Trainer von Phelps Bob Bowman (2004) ist strategisches Denken, neben Technik, Kraft und Ausdauer, eine grundsätzliche Voraussetzung für Weltklasse im Lagenschwimmen.

„Das Wissen hat Grenzen, das Denken nicht!“ Albert Schweitzer (1875-1965) dt.-frz. Arzt

 

 


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