Screening

04. Mai 2023 S 0

Screening (engl.),„unter die Lupe nehmen“; Testverfahren, um Elemente mit bestimmten Eigenschaften herauszufinden. Die Anwendung ist vielgefächert, von der Medizin (z.B. Vorsorgeuntersuchungen), Psychologie und Soziologie (Herausfiltern von Personen mit bestimmten Merkmalen), Pharmaforschung (Suchen bestimmter Substanzen) bis zum allgemeinen Sprachgebrauch. →Sporttauglichkeitsuntersuchung

Im Sport die Überprüfung der Begabung für eine bestimmte Sportart (Talentsichtung) oder auch der Belastbarkeit (→Leistungsdiagnostik). Ganz im Sinne des Anglizismus wird nun auch nicht mehr überprüft und gesichtet sondern „gescreent“ (Screening im DSV-Perspektivteam“). Aus Diagnosezentren wurde „Sport Screening“. Im Fußball kann man mit verletzungsanfälligen Sportlern (Sportler wird im Profisport zur Ware!) Millionen in den Sand setzen. Deshalb wird  eine Verletzungsvorhersage auf der Grundlage der Integration von Screening- und Überwachungsdaten in Kombination mit Techniken des maschinellen Lernens empfohlen (Hecksteden et al. 2022). Im Sportschwimmen gibt es nur begrenzte Anhaltspunkte für spezifische Korrelationen zwischen identifizierten klinischen objektiven Messgrößen und der Entwicklung von Schmerzen und/oder Verletzungen (Schlueter et al. 2021). Psychologen haben mit einem Fragebogen als Screeninginstrument (WHO-5) das Vorkommen subjektiver Depressivität bei Sportlern erfasst und als relevant befunden (Spengler et al. 2013). Die Verfasser einer Studie zur Reaktion von Sportlern auf die Absage eines großen Sportereignisses (OS 2020) verweisen auf die Bedeutung psychologische Screening-Protokolle, um auf Symptome psychischer Belastung zu achten und geeignete psychologische Maßnahmen einzuleiten (Hooper et al. 2022).

Exkurs: Über den Nutzen kardiologischen Screenings wird kontrovers diskutiert. So empfehlen es deutsche Sportmediziner prophylaktisch zur Verhinderung des Herztodes im Sport, während belgische Wissenschaftler negative Folgen durch die Untersuchung befürchten. Es reicht aber nicht aus, sich nur auf den plötzlichen Herztod zu beschränken, sondern es lassen sich auch andere kurz- oder langfristige sportinduzierte Risiken oder Schäden durch sportkardiologisches Screening reduzieren (Löllgen et al. 2015).→Herzinsuffizienz.  Sportmediziner in Australien, Norwegen, Dänemark und Schweden haben gemeinsam ein Screening-Tool entwickelt, das auf klinischen Untersuchungen von männlichen Elite- und Sub-Elite-Athleten aus mehreren Ländern und Ethnien sowie einer Vielzahl von Ausdauer- und gewichtssensiblen Sportarten basiert. Dabei erwiese sich ein „niedriger Sexualtrieb“ als das effektivste selbstberichtete Symptom, um männliche Sportler zu identifizieren, die eine weitere klinische Untersuchung auf niedrige Energieverfügbarkeit (low energy availability) benötigen (Lundy et al. 2022).

Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Screening – Zugriff 4.5.23


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