Krankmacherübungen
„Krankmacherübungen“, gymnastische Übungen, die über Jahrzehnte zum Repertoire der älteren Kollegen gehörten und inzwischen hautsächlich von Krankengymnasten verbannt worden sind, da diese Übungen massiv Gelenke belasteten oder das beabsichtigte Ziel nicht erreichen. Vermieden werden sollten
- Übungen, die Hohlkreuz erzeugen, in der Lendenwirbelsäule zu stark abknicken,
- Gelenke aus ihrer Achse führen,
- die Menisken quetschen oder
- dazu führen, dass ein Gelenk bis zum Maximum durchschlägt, weil die Energie muskulär nicht mehr abgefangen werden kann (Oettinger, 2002).
Exkurs: Obwohl inzwischen auch die Krankenkassen vor diesen Übungen warnen (TK-Presseportal 13.03.2003) sind diese Aussagen zu zahlreichen dieser Übungen (z.B. Sit-Ups, Klappmesser, Rumpfaufrichten am Schrägbrett, Beinhebungen an der Sprossenwand oder aus der Rückenlage…) durch Studien nicht experimentell belegt. Hinzu kommt die besondere Situation des Leistungssports. Danach müsste das Brustschwimmen mit seiner anatomisch eigentlich inakzeptablen Beinbewegung verboten werden. „Die klassische Funktionsgymnastik geht von der isolierten Funktion einzelner Muskeln aus. Es macht aber einen prinzipiellen Unterschied, ob man die Funktion eines Muskels in einem offenen oder in einem geschlossenen kinematischen System analysiert. In der Alltags-, Arbeits- und Sportmotorik arbeiten geschlossene kinematische Ketten. Dies ist der Normalfall der menschlichen Motorik. Die Arbeit in offenen kinematischen Systemen stellt hingegen einen Spezialfall der menschlichen Motorik dar.“ (Wydra, 2004, S.7).
Mehr zum Thema: Wydra, G. (2004): http://www.sportpaedagogik-sb.de/pdf/klappmeser.pdf (Zugriff am 30.01.20206)
ppVortrag: https://prezi.com/aja_u15ycak5/krankmacherubungen/ – Zugriff 30.01.2020