Alkalireserve

15. März 2017 A 0

Alkalireserve (alkali reserve) syn. Standardbicarbonat: Basische Bindungskapazität des Blutes, die dem Organismus als Puffersubstanzen dient, indem sie einen Überschuss an Säuren (→Azidose) verhindert und so die normale Blutreaktion (pH = 7,31–7,45) aufrechterhält.

Exkurs: Da die meisten Wettkämpfe im Schwimmen auf anaerober glykolytischer Energiegewinnung (im Mittel 14 mmol/l Laktat) beruhen, ist eine hohe Alkalireserve leistungsfördernd. Studien zeigen aber bei Schwimmern widersprechende Ergebnisse. Während einmal nach Einnahme von Natriumhydrogencarbonat die Leistungen über 200m Freistil um 1,5 Sekunden verbessert wurden (Lindh et al. 2008), sprach eine andere Gruppe nicht darauf an (Joyce et al. 2012). Ebenso bei Radrennfahrern („negativ“ bei Northgraves et al. 2014, „positiv“ bei Gough et al. 2018). Ist also Backpulver (Natriumhydrogencarbonat) als  Dopingmittel zu werten? Beim Menschen bislang noch nicht, bei Rennpferden wohl schon, laut Dopingliste der Reiterlichen Vereinigung. Was sollte man auch machen, wenn Rennpferde immer wieder „Sodbrennen“ haben. Unabhängig von den beachtlichen Nebenwirkungen, es ist eine Katastrophe, „dass im Hochleistungssport sehenden Auges die Risiken solcher Supplemente für die Sportlergesundheit in Kauf genommen werden. Und dass die Doping-Verantwortlichen der Verbände leistungssteigernde Wirkstoffe wie Natrium-Bicarbonat weiterhin nicht der Gruppe der verbotenen Dopingmittel zuordnen.“ (R.H. Bubenzer: Natrium-Bicarbonat: Als Antazidum (Magensäure bindendes Mittel) „überholt“, im Sport ein Dopingmittel, http://www.sodbrennen-welt.de/news/200807-Natrium-Bicarbonat–dopingtaugliches–aber-ueberholtes-Antazidum.htm). Sportmediziner sprechen hingegen von „einem legitimen Vorgehen zur Leistungssteigerung“ (Neumann, 2016, s. 304). Da backt mal weiter!


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