Ausdauertraining, polarisiertes

17. März 2017 A 0

Ausdauertraining, polarisiertes (polarized endurance training), Ein bei Spitzensportlern beobachtetes Trainingsmuster, wonach die Sportler überwiegend bei relativ geringer Intensität trainieren, aber zwischendurch hoch intensive Intervalle einschieben (Wechsel zwischen den Polen „hoher Umfang/wenig intensiv“ und „geringer Umfang/intensiv“). Dabei wird nur relativ im Übergangsbereich (LS) trainiert. Dieses Ergebnis bestätigten Schottische Wissenschaftler mit einer Studie, wonach mit polarisiertem Training größere Verbesserungen eintraten als nach dem Schwellentraining.

Exkurs:  „Aus Sicht der Evolution erscheint das Konzept des polarisierten Trainings durchaus sinnvoll. Unsere Vorfahren waren bekanntlich Jäger und Sammler und verbrachten ihre Zeit größtenteils mit Nahrungssuche in der Savanne. Aber immer wieder brauchten sie kurzfristig kräftige Energieschübe, z.B. wenn sie dem Angriff von Mastodonten entkommen oder eine verwundete Antilope erwischen wollten. Sie liefen täglich allerhöchstens eine halbe Stunde im Schwellentempo!“ (www.sport-und-training.de/artikel/polarisiertes-training).

Tonnessen (2010) kommt nach Analysen des Trainings von Spitzenathleten aus dem Skilauf, Radsport und Orientierungslauf zu der Erkenntnis, dass es nicht darum geht, mit der höchstmöglichen Belastungsintensität zu trainieren, sondern das optimale Verhältnis zwischen Intensität und Dauer der Belastung zu finden. Dabei empfiehlt er jungen Ausdauersportlern vorwiegend mit niedriger und mittlerer Intensität und mit hoher Intensität nur einmal pro Woche zu trainieren. Der Schwerpunkt beim polarisierten Training liegt also bei beiden Polen.

Abb.: Modell polarisierten Trainings nach Seiler & Kjerland (2006) (VS= ventilatorische Schwelle, LS = Laktatschwelle, MLSS= Maximal Lactate Steady State)

 

Exkurs: Wie üblich entbrennt nun auch zwischen Trainingspraxis und Sportwissenschaft ein Streit pro und contra polarisiertem Training. Es liegen inzwischen auch Studien vor, die den Vorteil in Abrede stellen, z.B im Rudern (Treff et al. 2017) oder beiden Methoden gleiche Chancen einräumen. Bei solchen Vergleichen sollte immer das Klientel unter die Lupe genommen und geprüft werden, ob mit der neuen Methode eine stagnierende Gruppe einen neuen Trainingsreiz erhalten hat.


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