Polymorphismus
Polymorphismus (polymorphism), griech. polymorphismos ‚Vielgestaltigkeit‘; in der Genetik das Auftreten mehrerer Genvarianten innerhalb einer Population (Sequenzvariation) (Wikipedia). →Genanalyse
Für verschiedene Sportarten sind unterschiedliche Qualitäten (Leistungsvoraussetzungen) erforderlich, z.B. Ausdauer oder Schnellkraft. In Übereinstimmung mit den entdeckten Auswirkungen von Genpolymorphismen werden Allele (Genvarianten) identifiziert, die mit der Entwicklung und Ausprägung solcher Leistungsvoraussetzungen in Verbindung gebracht werden. Impulse aus der Genetik werden erwartet für
- den genetischer Polymorphismus, der die sportlichen Fähigkeiten beeinflusst,
- Gendoping und
- genetische Neigung zu Verletzungen.
Beispiele:
- ACTN3-Gen →Einfluss auf Muskelfasern vom Typ II, wobei das R-Allel für Schnellkraft von Vorteil ist und der XX-Genotyp mit geringerer Muskelkraft und Sprintfähigkeit in Verbindung gebracht wird.
- Polymorphismen des ACE-Gens →kardio-respiratorischen Leistungsfähigkeit (Ausdauer).
- Die Erkennung dieser spezifischen Genpolymorphismen bringt das Konzept der Gentechnik bei Sportlern ins Spiel, das Gendoping darstellt und verboten ist. Dies hat das Potenzial, sich zur nächsten großen Bedrohung im Spitzensport zu entwickeln; Gendoping könnte gefährliche und sogar tödliche Folgen haben, da das Wissen über Gentherapie noch in den Kinderschuhen steckt.
- Auch die genetische Veranlagung für Verletzungen wird erkannt; jüngste Veröffentlichungen haben das Bewusstsein für Genpolymorphismen geschärft, die aufgrund ihres Einflusses auf die Kollagenstruktur und die extrazelluläre Matrix zu Verletzungen von Bändern und Sehnen führen.
- Laufende Arbeiten befassen sich mit der Identifizierung der gleichen Gene bei verschiedenen Rassen und Geschlechtern, um festzustellen, ob es quantitative rassische oder geschlechtsspezifische Unterschiede gibt.
- Ein auf genetischen Polymorphismen basierendes Training (Verwendung von zwanzig genetischen Polymorphismen) erwies sich als wirksam, um die sportliche Leistung eines Marathonschwimmers zu verbessern (Bottura & Dentillo, 2024).
Die Gentechnik befindet sich noch in der Entwicklung, und die Erfahrungen mit ihrer Anwendung sind weltweit begrenzt. Dennoch hat dieser Bereich sowohl die Öffentlichkeit als auch die Sportler in seinen Bann gezogen, so dass sich die betroffenen Ärzte der potenziellen Probleme und aktuellen Fragen im Zusammenhang mit dem Verständnis genetischer Merkmale und Polymorphismen, Gentests und Gentechnik bewusst sein sollten (John et al. 2020).
Genetische Varianten, die mit der Schwimmleistung assoziiert sind, hängen nicht unbedingt mit Stoffwechselwegen zusammen, sondern eher mit dem Laktattransport im Blut (MCT1), der Muskelfunktion (IGF1-Achse), Muskelschäden (IL6) und anderen. Eine Studie mit 107 polnischen Schwimmern/innen zeigte, dass das T-Allel und der G-T-Haplotyp der Polymorphismen -786T/C und G894T für Langstreckenschwimmer von Vorteil sein können.
Mehr zum Thema: https://www.bionity.com/de/lexikon/Polymorphismus.html – Zugriff 16.11.21