Situationstraining

19. April 2024 S 0

Situationstraining (situational training), allgemein Üben unter situationsgerechten Bedingungen (z.B. für die Polizei Schießübungen unter Gegnereinwirkung), damit essentieller Bestandteil der Aus- und Fortbildung für Ordnungs- und Einsatzkräfte. →Situationsdruck

Im Leistungssport oft an Stelle wettkampfspezifischer Belastung, besonders unter psychologisch-taktischen Aspekten, gebraucht („wettkampfnah“). Das Situationstraining sollte in folgenden Stufen erfolgen:

  • Der Sportler verfügt über Bewegungserfahrung und über Sachkenntnis, um eine neue Situation einzuschätzen und mit entsprechender Handlung darauf zu reagieren
  • Die Handlungen werden differenziert und die Sportler ordnen verschiedenen Situationen die entsprechenden Handlungen zu.
  • Die Situation wird antizipiert und der Sportler lernt aufgrund seiner Erfahrungen die Entwicklung der Situation vorauszusehen.
  • Der Sportler kann auch plötzlich überraschende Situationen identifizieren und darauf reagieren (Barth, in Schnabel et al.2008, S. 372).

Exkurs: Im Sport stehen die Akteure häufig vor der Aufgabe, ihre visuelle Aufmerksamkeit in Bruchteilen von Sekunden von einem fokussierten Zielobjekt auf einen weiten Bereich – und umgekehrt – zu verteilen.  In verschiedenen Situationen, wie zum Beispiel ein ungenaues Passspiel, das Übersehen eines freien Mitspielers oder eine klare Fehlentscheidung bei einer Abseitssituation, wird manchmal der Aufmerksamkeitsfokus nicht immer optimal in seiner Größe und Form ausgerichtet. Hüttermann (2017) untersuchte deshalb den Einfluss verschiedener Einflussfaktoren auf diesen Aufmerksamkeitsfokus mit dem „Attention-Window-Modell“. Das Modell bietet eine bildliche, metaphorenhafte Vorstellung der Ausrichtung der visuellen Aufmerksamkeit, lässt darüber hinaus aber eine Präzisierung über dessen Größe und Form offen. „Die Größe des Aufmerksamkeitsfensters einer Person hängt sowohl von langfristigen, experimentell unbeeinflussbaren Faktoren wie Alter und Erfahrung ab als auch von kurzzeitigen Einflussfaktoren durch spezifische Aufgaben- oder Situationsveränderungen. Die Form des Aufmerksamkeitsfokus hingegen präsentiert sich unabhängig von den Einflussfaktoren als eine Ellipse.“


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